Film
Die weltbewegende Frage: Wer zieht was an für die Oscars 2000?
"Halbnackt ist in", sagt Hollywood-Stylist Philip Bloch zu interessiert lauschender Klatschpresse
Los Angeles - Amerikas Klatschpresse bewegt seit Tagen kaum eine Frage so sehr wie diese: Was ziehen
die Schönen und Reichen für die Oscars 2000 an - oder ziehen sie sich aus? "Halbnackt ist in", sagt Hollywood-Stylist
Philip Bloch.
Einen Vorgeschmack lieferte Pop-Star Jennifer Lopez, als sie bei der Verleihung der Grammy-Musikpreise ihren
Edelkörper in nicht viel mehr als einen durchsichtigen Seidenschal von Versace hüllte. Weltweit fast 650.000 Mal haben
sich Fans das Foto noch in der selben Nacht von der offiziellen Grammy-Internetseite runtergeladen.
Noch mehr "Promi-Spanner" dürften in der Nacht zum 27. März die Hand an der PC-Maus haben, wenn neben der
offiziellen Webseite
der Academy of Motion Picture Arts and Science auch unzählige andere
Homepages erste Bilder von Showstars aus dem Shrine Auditorium in Los Angeles ins Netz stellen. Natürlich werden die
Kameras schon bei der halbstündigen "Pre-Show", der Life-Übertragung der inszenierten Ankunft der prominenten Gäste
(ab 02.00 Uhr MEZ), tiefe Ausschnitte, freie Rücken und bis zur Schamgrenze kurze Röckchen einfangen.
Erste Trend-Prognosen liefert eine spezielle
Themenseite
von
oscar.com
, dem Joint-Venture des Veranstalters und des Disney-Konzerns.
Das liegt genau im Trend des zurückliegenden Filmjahres. Nie zuvor, sagt James B. Meigs, hätten
Hollywood-Produktionen "Sex so oft zum Thema gemacht und so offen dargestellt". Die Traumfabrik, schwärmt der
Chefredakteur des US-Szenemagazins "Premiere", habe "einen neuen Erotizismus geschaffen, ohne die alte Geilheit".
Damit die Gleichberechtigung nicht zu kurz kommt, erschien eine Sonderausgabe des Magazins zum Thema "Sex und
Hollywood" kurz vor der Oscar-Vergabe mit zwei verschiedenen Titelfotos zur Auswahl: Das eine zeigte Jude Law
(nominiert als Nebendarsteller in "Der talentierte Mr. Ripley") im Unterhemd, das andere Julianne Moore (nominiert als
Hauptdarstellerin in "Das Ende einer Affäre") fast nackt.
Doch das Spiel mit den Reizen ist natürlich nicht neu: Bei der Oscar-Vergabe 1987 war es Cher, die mit nichts als einem
weitmaschigen Designer-Netz auf der Haut alle Blicke auf sich zog. Demi Moore entschied sich zwei Jahre später für
hauchdünne Radlerhosen, die wie eine zweite Haut an ihr klebten. Und bei der letzten Oscar-Show war es vor allem Cate
Blanchett ("Elizabeth"), die für Auf- und Hinsehen sorgte. Vorn ganz züchtig, war ihr lila Kleid hinten transparent bis dahin,
wo der String-Tanga sitzt.
Außer Konkurrenz bei der Kleiderparade läuft in diesem Jahr Annette Bening, die für ihre Rolle in "American Beauty"
nominiert ist. Sie werde "in einem Zelt" erscheinen, ließ die Mutter dreier Kinder wissen. Vielleicht komme sie auch gar
nicht. Bening ist zum vierten Mal schwanger und steht kurz vor der Entbindung.
(APA/dpa)