Beim staatlichen italienischen Fernsehen RAI wurde für Mittwoch für die WM-Region Lombardei ein Generalstreik ausgerufen, an den sich laut RAI-Angaben rund 80 Prozent der Arbeiter hielten. An eine WM-würdige Übertragung war daher nicht zu denken, die EBU (TV-Rechteinhaber Europäische Rundfunk Union) informierte daraufhin die FIS. Den Arbeitern in der Lombardei geht es um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.
Pum: "So etwas habe ich noch nie erlebt..."
"So etwas habe ich noch nie erlebt, noch dazu bei einem so schönen Wetter und eine halbe Stunde vor Rennbeginn. Schade, die Piste wäre perfekt gewesen", lautete der erste Kommentar von ÖSV-Alpinchef Hans Pum. Auch bei den Läufern, die ganz normal zur Besichtigung der Strecke auf den WM-Berg gefahren waren, herrschte das große Kopfschütteln vor. "Das passt zur WM, das ist das totale Chaos", meinte Kombi-Weltmeister Benjamin Raich.
"...gehört, dass da etwas im Busch ist"
Das Chaos hatte sich anscheinend schon angekündigt, das bestätigte auch Hans Pum. "Ich habe gestern Abend gehört, dass da etwas im Busch ist. Aber dass das Rennen wirklich abgesagt wird, konnte ich bis zuletzt nicht glauben", betonte der Oberösterreicher. Auch FIS-Renndirektor Günther Hujara sprach von einem historischen Tag - allerdings in negativer Hinsicht. "Ich habe schon sehr viel erlebt, aber das ist neu. Ich bin überzeugt, dass wir auch am Donnerstag beste Rennbedingungen garantieren können."
Kasper: "Ein Menschenrecht"
FIS-Päsident Gianfranco Kasper sah die Angelegenheit nüchtern: "Der Streik ist in fast allen zivilisierten Ländern erlaubt. Das ist ein Menschenrecht. Die ausländischen TV-Anstalten sind für Donnerstag bereit, miteinander eine eigene Produktionsgruppe bereitzustellen, egal ob die Italiener mitmachen oder nicht. Zum Glück ist da ein Ruhetag."
Rai macht Zusage
Der Generaldirektor der RAI hat noch am Mittwoch der EBU die weiter Übertragung der Rennen bei der Alpin-WM in Bormio laut Zeitplan garantiert. Darüber wurde auch ORF-Sportchef Elmar Oberhauser kurz nach Mittag informiert. Trotzdem werden laut Oberhauser ORF, SRG, ARD und ZDF parallel am Plan fest halten, um am Donnerstag notfalls die Produktion und Übertragung des Herren-Riesentorlaufs selbst durchführen zu können. "Wir haben unser Angebot vom Vorabend erneuert. Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagte Oberhauser.
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