Wien - Als "Trittbrettfahrer" schätzt die Polizei derzeit jenen 28-jährigen Schweden ein, der im Zusammenhang mit der Entführung des Millionärssohns Fabian Bengtsson in Wien verhaftet worden ist. Zwei weitere Männer, die kurzzeitig festgenommen wurden, dürften mit dem Fall dagegen nichts zu tun haben.

Der 32 Jahre alte Unternehmerssohn Bengtsson war, wie berichtet, am 17. Jänner in Göteborg von Unbekannten entführt und Donnerstag vor einer Woche ohne Lösegeldzahlung wieder freigelassen worden. Am selben Tag wurde auch die Wiener Kriminalpolizei aktiv und nahm drei hier lebende schwedische Staatsbürger fest, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen.

"Es waren Kollegen aus Schweden hier, die uns informiert haben, dass von Wien aus ein Erpressungsversuch unternommen worden ist", erklärt Ernst Geiger von der Kriminaldirektion 1. Bei zwei der Männer zerschlug sich der Verdacht rasch, sie wurden bereits am 4. Februar wieder freigelassen. "Der dritte Mann dürfte nichts mit der Erpressung zu tun haben, er wurde aber wegen Verdacht des Betrugs in Haft genommen."

Ganz sicher sind sich die Kriminalisten über die Rolle des Mannes in dem Entführungsfall allerdings offenbar noch nicht. Denn die Spuren der Kidnapper, nach Einschätzung der schwedischen Exekutive Amateure, führen Medienberichten zufolge auch in andere Staaten. Ob Schweden die Auslieferung des Wiener Täters verlangt, ist noch unklar. (moe, DER STANDARD - Printausgabe, 11. Februar 2005)