Wien - Nachdem Siemens bei der VA Tech zum erwarteten Erfolg gekommen ist, sind jetzt die Kartellbehörden in der EU, den USA und Kanada am Wort. Die EU-Kommission hat bereits am Dienstag angekündigt, die Transaktion eingehend prüfen zu wollen. Dies könnte bis Juli dauern.

Kartellrechtliche Fragen klären

Siemens selbst hatte schon bei der Ankündigung des Übernahmeangebots im November eingeräumt, es gebe noch kartellrechtliche Fragen, die geklärt werden müssen. Damit es für den Takeover grünes Licht durch die Wettbewerbshüter gibt, wird Siemens voraussichtlich die VA-Tech-Kraftwerkssparte Hydro abgeben müssen.

Kartellrechtliche Bedenken, die in Brüssel bereits deponiert wurden, kamen zuletzt von Firmenseite laut "Handelsblatt" von der französischen Alstom-Gruppe sowie einer Tochter des deutschen Anlagenbauers SMS. Alstom fühlt sich demnach vor allem im Bereich der Energieerzeugung unter Druck gesetzt, die SMS-Gruppe in der Stahlwerkstechnik.

Alstom dementierte mittlerweile die Kartellklage. Man hab lediglich aufeine Anfrage von Seiten der Kommission geantwortet. "Wir haben keinen Konflikt mit Siemens," sagte ein Alstom-Sprecher am Donnerstag in Paris

Totes Rennen

Siemens war schon seit November größter VA-Tech-Aktionär, als der Gruppe um den Industriellen Mirko Kovats deren Anteil von 16,45 Prozent abgekauft wurde. Im Zuge des Übernahmeangebots, das vom 13. Dezember bis 9. Februar lief, konnte sich Siemens die Anteile aller Großaktionäre - ÖIAG (14,69 Prozent), Goldman Sachs (8,5 Prozent), Fidelity (5,38 Prozent) und Eureka (5,06 Prozent) - sichern.

Mit deren Wohlwollen war das Rennen um die VA Tech für Siemens praktisch schon vor Ablauf der Angebotsfrist entschieden. Mit Widerstand der Streubesitzaktionäre war in Finanzkreisen auf Grund der "ordentlichen Prämie", zu der sich Siemens letztlich durchgerungen hatte, nicht gerechnet worden.

Da der Siemens-Konzern nun mehr als 90 Prozent der Aktien hält, kann er die VA Tech wie geplant von der Börse nehmen und in den eigenen Konzern eingliedern.

Genaue Angaben im Laufe des Donnerstags

Angaben über das genaue Ausmaß der angedienten Aktien gab es am Donnerstag vorerst nicht. Siemens wird das endgültige Ergebnis im heutigen Tagesverlauf bekannt gegeben. An der Börse notierte die VA-Tech-Aktie im Frühhandel mit 64 Euro um 2,81 Prozent fester.

Zum Thema "Siemens und VA Tech - Aktueller Status und weitere Vorgangsweise" hat die Siemens AG Österreich, über die der Deal federführend läuft, für den morgigen Freitag eine Pressekonferenz in Wien anberaumt. Siemens-Österreich-Chef Albert Hochleitner und Vorstandsmitglied Peter Schönhofer werden zu den weiteren Schritten nach dem erfolgreichen Angebot Stellung nehmen. (APA/red)