Offener Konflikt um die Europäische Journalismus Akademie (EJA) an der Donau-Universität (DU) Krems. EJA-Gründer und -Leiter Maximilian Gottschlich wurde vom DU-Präsidium per 1. September gekündigt und mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt. Gottschlich sieht den Hintergrund der Kündigung in seiner Kritik an DU-Präsident Werner Fröhlich, weil dieser einen der wichtigsten Sponsoren der DU und der EJA, die Volkswagen AG, so vergrämt habe, dass sich dieser zurückgezogen habe. Fröhlich selbst war am Donnerstag nicht erreichbar, ein DU-Sprecher nannte "unüberbrückbare Differenzen in der Amtsführung von Gottschlich" als Grund für die Kündigung. Aus Solidarität mit Gottschlich haben mittlerweile der stellvertretende Lehrgangsleiter, zwei Assistenten und eine Sekretärin gekündigt. Gottschlich hat die Kündigung nun am Arbeitsgericht angefochten. "Es liegen schriftliche Unterlagen vor, die schwere wirtschaftliche Fehler Fröhlichs beweisen", sagte der Anwalt Gottschlichs, Gottfried Korn. Es lasse sich "nachweislich ein Verhalten dokumentieren, das die fachliche Qualifikation Fröhlichs als Manager in Frage stellt", so Korn, der der Republik Österreich empfiehlt, "Schadenersatzklage gegen Fröhlich einzubringen". Einen Bericht der Tageszeitung "Die Presse", wonach ein Konflikt um einen zugesagten DU-Ehrensenatssitz für ein VW-Vorstandsmitglied zum Rückzug des Sponsors geführt habe, wollte Gottschlich nicht kommentieren, allerdings auch "nicht dementieren". Das Blatt berichtet, dass Fröhlich der Volkswagen AG für die Bereitstellung eines Dienstwagens für die DU einen Ehrensenatssitz für ein VW-Vorstandsmitglied angeboten habe. Das Auto sei zwar geliefert, aus dem Posten aber nichts geworden, worauf sich der Autohersteller als Sponsor zurückgezogen habe. "Die Kritik am Management einer Universität kann doch nicht dazu führen, dass der Kritiker gekündigt wird" "Die Kritik am Management einer Universität kann doch nicht dazu führen, dass der Kritiker gekündigt wird", erklärte Gottschlich. Durch den Rückzug der Volkswagen AG sei ein Millionenschaden entstanden, ganz abgesehen von dem immensen Schaden, dass damit "eine der erfolgreichsten und prestigeträchtigsten Einrichtungen der Donau-Uni", die EJA, schließen müsse. Eine siebenjährige Aufbauarbeit sei damit zerstört, "die - gerade in der aktuellen politischen Situation - wichtige Brückenfunktion der EJA zwischen Ost und West in die Brüche gegangen", so Gottschlich. Bisher wurden zahlreiche Studenten aus Osteuropa an der EJA zu Journalisten ausgebildet. Insgesamt gibt es derzeit rund 40 Studierende in zwei Lehrgängen. An der DU will man "zu Interna keine Stellungnahme abgeben". Die DU halte aber an der Journalistenausbildung fest und wolle diese erweitern und ausbauen. Da Gottschlich die Namensrechte an der EJA hält, wurde das Studienangebot der DU nun in "Internationales Journalismus-Zentrum an der Donau-Universität Krems" umbenannt. Außerdem erfolgt eine inhaltliche Neuorientierung mit Neuen Medien als Schwerpunkt. Als neue Leiterin des "Journalismus-Zentrums" wurde die 30-jährige Kommunikationswissenschafterin Silvia Huber bestellt, gab die DU am Donnerstag bekannt. Huber war zuletzt in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des ORF für den Bereich Unternehmensinformation tätig und ist Lehrbeauftragte am Institut für Kommunikationswissenschaft der Uni Salzburg.(APA)