Als "Anschlag auf Österreichs Medien" bezeichnete SPÖ-Mediensprecher Josef Cap Donnerstag die von der Regierung geplante generelle Streichung des begünstigten Postversandtarifes für Zeitungen. Von der damit verbunden Verzehnfachung der Kosten für den Postversand - von 60 Groschen auf sechs Schilling - seien alle Zeitungen betroffen, die kein eigenes Vertriebsnetz haben. Also überregionale Tageszeitungen wie etwa "Standard" oder "Presse", alle Bundesländerzeitungen, Bezirkszeitungen, Vereinszeitungen. Das ist für Cap eine "medien- wie wirtschaftspolitische Unverantwortlichkeit". Es bedeute "eine schwere wirtschaftliche Schädigung für jene Zeitungen, die sich dann die Abo-Kosten nicht mehr leisten können" und das "komplette Aus für alle jene Zeitungen, die ausschließlich auf dem Versandweg erscheinen". Die Formulierung "um Härtefälle zu vermeiden", würde "über andere Formen der Unterstützung" nachgedacht, lässt für Cap "überhaupt Übles ahnen". Für Cap liegt der Verdacht nahe, dass aus dem Rechtsanspruch auf den vergünstigten Versand von Zeitungen eine "Gefälligkeitsförderung" werde. Der Satz von Jörg Haider im Zusammenhang mit den Zeitungen und der Presseförderung, wonach jene die Hand nicht beißen sollen, die diese gewährt, gewinne in diesem Zusammenhang bedrohliche Aktualität. Offensichtlich sei geplant, auf diesem Wege die angekündigte "Ordnung in den Redaktionsstuben" zu schaffen. Wirtschaftspolitisch werde damit einer der zukunftsträchtigsten Wirtschaftszweige gefährdet, so Cap. Zahlreiche Arbeitsplätze von Journalisten, Lay-Outern, Fotografen, aber auch die Existenz von Druckereien und Druckereiangestellten, würden hier aufs Spiel gesetzt. (APA)