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Start einer nordkoreanischen Trägerrakete im September 1998.

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Satellitenbild der Nuklearanlage in Yongbyon vom August 2002

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Verlautbarung im nordkoreanischen TV: "Wir haben Atomwaffen zu unserer Selbstverteidigung bereits hergestellt, die zu unserer Abwehr einer feindlichen Politik der USA dienen"

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Nach vielfachen Andeutungen in der Vergangenheit hat sich Nordkorea nun offiziell zur Atommacht erklärt. An den multilateralen Verhandlungen will es vorerst auch nicht teil- nehmen. In Peking will man das nicht glauben.

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Nordkoreas Führung hat in ihrem Atompoker mit den USA erstmals offiziell bekannt gegeben, Nuklearwaffen zu besitzen. "Wir haben Atomwaffen zu unserer Selbstverteidigung bereits hergestellt, die zu unserer Abwehr einer feindlichen Politik der USA dienen", hieß es in einer von der Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung des Außenministeriums. Zugleich suspendiere das Land "auf unbestimmte Zeit" die weitere Teilnahme an den Sechs-Länder-Gesprächen zur Beendigung seines Atomprogramms.

Schuld daran seien die USA, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang am Donnerstag. Die USA wollten keine "Koexistenz" mit Nordkorea eingehen und hielten an ihrer Absicht fest, "das politische System umzustürzen. Dies zwinge Nordkorea, Maßnahmen zu ergreifen, um sein Atomarsenal zu verstärken". In der Erklärung wurde neben US-Präsident Bush auch Außenministerin Condoleezza Rice genannt.

Sie habe Nordkorea als einen der sechs "Posten der Tyrannei" in der Welt bezeichnet. "Wir haben mit allergrößter Toleranz und Geduld in den vergangenen vier Jahren unter der Regierung Bush an Verhandlungen teilgenommen. Wir werden und müssen uns das nicht weitere vier Jahre antun."

Sowohl Rice als auch Japans Premierminister Junichiro Koizumi forderten in ersten Reaktionen Nordkorea auf, weiterzuverhandeln. Rice warnte Pjöngjang sich zurückzuziehen und damit seine Isolation nur zu verstärken.

Die Erklärung des Außenministeriums wurde zuerst der Nachrichtenagentur Xinhua zugestellt. Pjöngjang zeigte sich offenbar bedacht, seinen einzigen politischen Verbündeten China nicht zu stark mit seiner Absage der von Peking moderierten Sechser-Gespräche zu brüskieren. Neben Drohungen enthält die Erklärung daher erneut eine Reihe von Versprechungen, dass Pjöngjang auf eine Änderung der Ausgangslage positiv reagieren würde.

Keine neuen Details

Chinesische Nordkorea-? experten zeigten sich über Pjöngjangs Erklärung, Atomwaffen zu besitzen, wenig beunruhigt. Nordkorea wiederhole öffentlich, was es in Einzelbegegnungen mit westlichen Politikern bereits eingestanden hatte. In der Erklärung würden aber weder neue Details noch neue Erkenntnisse über das Ausmaß der Atomwaffen genannt.

Mit der Ankündigung erhöhe Nordkorea jedoch den Druck auf die USA, sich verhandlungsbereiter zu zeigen, sagte Zhang Liangui, einer der Nordkoreaexperten der Parteihochschule in Peking dem Standard. Pjöngjang lasse sich bei der Suspendierung seiner Teilnahme an den Verhandlungen alle Türen offen. Sie diene dem Ziel, Zeit zu gewinnen.

Zhang erwartet nach dem Ende des Frühlingsfests ab Mitte Februar eine konzertierte Aktion von China, Japan und Südkorea, um die vierte Verhandlungsrunde zustande zu bringen. Einem Termin im September ließ Nordkorea wegen der US-Wahlen platzen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.2.2005)