Linz - In zwei Minuten sei alles vorüber gewesen, schildert die Augenzeugin einer laut Zeitungsberichten "brutalen Polizeiaktion" auf dem Linzer Hauptbahnhof am vergangenen Sonntag. In deren Folge laufen derzeit Ermittlungen.

Alkoholisierter Mann zu Boden gerissen

Zuerst sei ein alkoholisierter, aber harmlos wirkender Mann von einem Polizisten zu Boden gerissen worden, kurz danach sei er mit Handschellen gefesselt gewesen. Dabei habe der Mann eine Platzwunde erlitten haben, schilderte die Oberösterreichische Rundschau am Donnerstag.

Als der Mann am Boden gelegen sei, habe ihm der Beamte noch einen Fußtritt verpasst, wird ein weiterer Passant in dem Bericht zitiert, während obige Augenzeugin angibt, von einem Polizisten außerdem angebrüllt worden zu sein: "Er schrie, ich soll einen Abflug machen, sonst würden sie mich mitnehmen."

Polizei nimmt Angelegenheit "ernst"

Die Bundespolizeidirektion Linz nimmt die Angelegenheit nach eigener Aussage "sehr ernst". Es wäre wichtig, "dass sich die Augenzeugen auch bei uns melden", erklärte Sprecher Erwin Fuchs. Zu dem Zwischenfall sei es gekommen, weil die ÖBB-Security die Polizei zu Hilfe gerufen habe: Fahrgäste seien von Alkoholisierten angepöbelt und mit Bierdosen beworfen worden.

Inspektor "geschult"

Laut Polizeibericht hätten sich die Beamten zwanzig Minuten lang mit dem Mann auseinander gesetzt, so Fuchs. Polizisten würden für gewaltsame Überwältigungen "intensiv geschult. Das schaut furchtbar aus, doch es wird so trainiert", betonte der Polizeisprecher. Passanten würden häufig glauben, sie seien Zeugen eines Polizeiübergriffs. Im gegenständlichen Fall aber habe der zuständige Revierinspektor "genau gewusst, was er tut", weil er ausgebildeter Judokämpfer sei. (APA, bri, DER STANDARD - Printausgabe, 11. Februar 2005)