Rom - Italiens rechtspopulistische Regierungspartei Lega Nord verlangt drastische Kontrollen rund um Roma-Wohngebiete und plant ein Gesetzesprojekt mit strengen Strafen für Bettelei und Kindesentführung. Mit diesen Initiativen reagiert die Partei von Umberto Bossi auf die Freilassung einer Gruppe von Roma-Frauen, die beschuldigt werden, die Entführung eines sieben Monate alten Kindes in der Nähe der lombardischen Stadt Lecco versucht zu haben. Die Roma-Frauen werden beschuldigt, eine junge Mutter, die mit ihrem Kind im Kinderwagen in Lecco spazieren war, umringt zu haben. "Sie sind auf mich losgegangen und haben versucht, mir das Baby aus dem Wagen wegzureißen", berichtete die Frau. Die Mutter wehrte sich heftig und schrie um Hilfe. Die Roma-Frauen wurden festgenommen und in einem Schnellverfahren wegen versuchter Kindesentführung zu acht Monaten Haft verurteilt. Die Richterin beschloss jedoch bis zum Berufungsprozess ihre Enthaftung, was in der Öffentlichkeit heftigen Protest auslöste. Wahlkampagne

"Hände weg von unseren Kindern", lautet der Slogan der Lega Nord, die schärfere Kontrollen für Roma forderte. "Die Freilassung der Roma ist ein Skandal. Wer schuldig ist, soll im Gefängnis sitzen", so ein Sprecher der Lega Nord. Das Thema Sicherheit ist ein Schwerpunkt der Wahlkampagne, die die Lega Nord im Hinblick auf die Regionalwahlen am 3. und 4. April führt

Die rechtspopulistische Partei forderte die Verabschiedung eines Gesetzesprojekts, wonach die Ausnützung von Kindern zum Betteln mit Haftstrafen bis zu fünf Jahren bestraft werden kann. Bei Kindesentführung steigt die Strafe bis auf zwölf Jahre Haft. "Wir fordern auch strengere Regeln für Roma-Lager. Nur wenn sie sich unseren Gesetzen anpassen, sollen Roma in Italien bleiben dürfen", sagten Aktivisten der Lega. (APA/red)