Kinshasa/Nairobi - Sechs marokkanische UNO-Soldaten sind wegen sexueller Ausbeutung von Minderjährigen im Kongo festgenommen worden. Die Friedensmission der Vereinten Nationen in Kinshasa habe diesen Schritt der marokkanischen Regierung begrüßt, berichteten lokale Medien am Montag. Die UNO-Soldaten hätten mehrere junge Mädchen missbraucht; die Jüngste von ihnen sei erst zwölf Jahre alt gewesen. Die Weltorganisation hatte nach einem Bericht über den Missbrauch Minderjähriger durch Blauhelme in der Demokratischen Republik Kongo in der vergangenen Woche jeglichen sexuellen Kontakt mit Einheimischen verboten.

Vorwürfe der sexuellen Ausbeutung und des Kindesmissbrauchs durch UNO-Soldaten in der kongolesischen Stadt Bunia waren schon im vergangenen Jahr laut geworden. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte daraufhin Ermittlungen und die Unterbindung derartiger Straftaten angeordnet. Zu diesem Zweck bat Annan in der Vorwoche den Weltsicherheitsrat um die Bereitstellung von rund 100 zusätzlichen internationalen Militärpolizisten. Die stellvertretende UNO-Generalsekretärin Angela Kane leitet an Ort und Stelle Ermittlungen in Sachen sexueller Ausbeutung durch Blauhelme.

An der Friedensmission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC) sind derzeit rund 11.500 Soldaten, 150 Polizisten und 700 Zivilbeschäftigte beteiligt. Der Einsatz ist damit einer der größten der weltweit 17 UNO-Friedensmissionen und der teuerste.

Lage in der Ituri-Region spitzt sich zu

Unterdessen spitzt sich die Lage in der Ituri-Region im Osten des Kongo weiter zu. Übergriffe von Stammesmilizen gegen die Zivilbevölkerung hätten in der vergangenen Woche 20.000 Menschen in die Flucht getrieben, sagte der Vertreter des Kinderhilfswerks UNICEF in Goma, Johannes Wedenig, am Montag. Insgesamt werde die Zahl der Binnenflüchtlinge in der Region nun auf 70.000 geschätzt. "Die Milizen der Hema und Lendu kämpfen nicht nur gegeneinander, sondern gehen auch gegen eigene Leute vor, um zu plündern", sagte Wedenig.

Seit 1999 wurden in dem Bürgerkrieg zwischen den beiden Volksgruppen rund 50.000 Menschen getötet. Die noch immer aktiven Milizen konnten bisher nicht, wie geplant, in die neue Nationalarmee integriert werden. (APA/dpa)