"Krone"-Cover vom 16. Februar 2004

Foto: derStandard.at
Der inzwischen 84-jährige "Krone"-Gründer Hans Dichand darf weiterhin "weisungsfreier" Hauptgeschäftsführer des Kleinformats bleiben. Laut "Krone" gab das Schiedsgericht Dichand im Streit gegen Mitgesellschafter WAZ Recht.

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"Klares Urteil im Krone-Konflikt", titelt Österreichs reichweitenstärkste Tageszeitung am Mittwoch. Hans Dichand dürfe Hauptgeschäftsführer des Blattes bleiben.

Der Essener Medienkonzern WAZ hatte ein Schiedsgericht nach Schweizer Recht bemüht, um Dichand abzusetzen. Schon lange streiten die beiden Hälfteeigentümer der Krone, im Jänner 2003 brach der offene "Krieg" (Dichand) aus. Er bestand darauf, seinen Sohn Christoph zu seinem Nachfolger in der Chefredaktion der Krone zu bestellen. Nicht die einzige Verfehlung aus der Sicht der WAZ. Der zweitgrößte deutsche Verlagskonzern warf Dichand sinkende Renditen vor. Da störte die Essener besonders, dass Dichand monatlich mehr als 700.000 Euro so genannten Vorabgewinn bekommt, solange er Geschäftsführer der Krone bleibt. Das darf er nun nach der Entscheidung der Schiedsrichter weiterhin.

Hans Dichand wurde als Hauptgeschäftsführer bestätigt, berichtete die Krone nun. "Mit einer eindeutigen Entscheidung endet das Schiedsverfahren vor der Züricher Handelskammer. Hans Dichand bleibt weisungsfreier Hauptgeschäftsführer", heißt es im Blatt, gezeichnet mit "Die Gruppe Dichand".

Das Schweizer Gericht habe den "Krone"-Gründer und -Herausgeber mit Schiedsspruch vom 10. Februar 2005 in allen seinen Funktionen bestätigt.

Nicht nur ihn, verweist das Blatt auf ein "wichtiges Detail am Rande": "Die Position des Krone-Chefredakteurs Dr. Christoph Dichand wurde bestätigt. Zuletzt hatte man ihm sogar noch zusätzlich die Geschäftsführung angeboten."

Die WAZ müsse nun "das Millionen Euro teure Schiedsverfahren zur Gänze bezahlen", freut sich die "Gruppe Dichand".

Eine Stellungnahme der WAZ stand zu Redaktionsschluss noch aus. Der Wiener WAZ-Anwalt Daniel Charim hatte noch Montag auf Anfrage des STANDARD in Abrede gestellt, dass eine Entscheidung zugunsten Dichands gefallen sei.

Seit Wochen schon kursierten wie berichtet Informationen, wonach die WAZ die Schiedsrichter nicht überzeugen konnte. Die mehrjährige Auseinandersetzung zwischen den Krone-Gesellschaftern dürfte nach Einschätzung von Beobachtern mit der Entscheidung des Schiedsgerichts noch kein Ende finden. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 16.2.2005)