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Seit drei Jahren tobt

der Konflikt zwischen den Hälfteeigentümern der "Kronen Zeitung", Hans Dichand und WAZ. Gegenseitige Beschuldigungen, Klagen und ein Schiedsgerichtsverfahren prägten und prägen den Kampf um Österreichs größte Tageszeitung. Am Dienstag hat die Dichand-Gruppe die Entscheidung des Schweizer Schiedgerichts veröffentlicht. Ergebnis: Hans Dichand siegt vorerst im "Krone"-Streit. Die APA bringt im Folgenden eine Chronologie der Ereignisse.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

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Juni 2001

Hans Dichand informiert im Rahmen einer Betriebsversammlung die Belegschaft über das Ausscheiden von Friedrich "Bibi" Dragon als geschäftsführender Chefredakteur. Zugleich präsentiert er seinen Sohn Christoph als dessen Nachfolger. Ein Zeitpunkt für Christoph Dichands Amtsantritt wird nicht genannt. Dragon scheidet im Streit von seinem langjährigen Weggefährten Dichand.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

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Juli 2001

Die WAZ lässt durchblicken, dass sie wenig von Dichands angestrebter Nachfolgeregelung hält. Spekulationen, dass Dichand seinen 50-Prozent-Anteil zurückkaufen könnte, werden dementiert.

Oktober 2001

Der Schlagabtausch wird erstmals öffentlich geführt - und zwar in Form von Leserbriefen im Nachrichtenmagazin "Format". Die Positionen: Dichand sieht sich vertraglich berechtigt, seinen Sohn als Chefredakteur einzusetzen, die WAZ ist der Ansicht, dass Christoph Dichand (Bild) "nicht automatisch" Blattchef werden kann.

Foto: APA/Guenter R. Artinger

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Sommer 2002

Die Nachfolgefrage wird prolongiert: Hans Dichand ruft ein Schweizer Schiedsgericht an, wie es in den Gesellschafterverträgen vorgesehen ist, bei dem er seine Rechtsansicht durchsetzen will.

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Jänner 2003

Der Konflikt eskaliert. Dichand zieht die Schiedsgerichtsklage zurück, setzt aber zugleich per 1. Februar seinen Sohn als Chefredakteur ein. Die WAZ kündigt rechtliche Schritte an. In der Folge gerät die Auseinandersetzung zum Schlagabtausch zwischen Hans Dichand und WAZ-Chef Erich Schumann. Nachdem der Konflikt einige Tage öffentlich ausgetragen wurde, kehrt man zurück an den Verhandlungstisch. Dichand und Schumann einigen sich auf einen Kompromiss: Dichand junior darf an die Spitze der Redaktion rücken, erhält aber mit Michael Kuhn einen geschäftsführenden Chefredakteur zur Seite gestellt.

Foto: DER STANDARD

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März 2003

Die Wogen scheinen geglättet. Die "Message an die Medien" der beiden Parteien: WAZ und Dichand wollen wieder "zu gemeinsamen vertrauensvollem Handeln zurückfinden".

Juli 2003

Die Töne werden wieder martialisch. Statt "vertrauenvollem Handeln" ist wieder vom "Krieg" die Rede: "Wir stehen wahrscheinlich vor Gerichtsverhandlungen", sagt Hans Dichand. Die Chefredakteure Michael Kuhn und Christoph Dichand bleiben weiterhin ohne Verträge.

Foto: APA/Schneider

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August 2003

Sohn Christoph Dichand sorgt wieder für Unmut bei den Deutschen: Zum einen erachtet man seine Gehaltsforderungen für erhöht, zum anderen missfällt der WAZ, dass Dichands anderweitige Geschäftstägigkeiten des öfteren im redaktionellen Teil der "Krone" Eingang finden. Dichand junior weist diese Vorwürfe zurück.

Foto: APA/Guenter R. Artinger

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4. September 2003

Bei einer Gesellschafterversammlung erwartet die WAZ von Hans Dichand in seiner Funktion als Geschäftsführer Auskunft über die Kritikpunkte. Die Sitzung wird jedoch ergebnislos abgebrochen, Dichand soll die Fragen schriftlich beantworten. Sein Kommentar: "Der Krieg geht weiter."

Foto: APA/ROBERT JAEGER

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18. September 2003

Ein weiterer Dichand betritt die Arena. Michael, ebenfalls Sohn des Zeitungsgründers, holt im "Österreichischen Journalist" zum Rundumschlag aus und bezichtigt die WAZ intensiver Geschäftsbedingungen mit der "Balkan-Mafia". Die WAZ bezeichnet diese Aussagen als "unglaubliche Verleumdung" und stellt rechtliche Schritte in Aussicht. Von Dichand senior will sie wissen, ob er über diese Aussagen seines Filius vorab informiert war. Sei dies der Fall gewesen, bestehe eine Verletzung seiner Geschäftsführerpflichten, warnen die Deutschen.

Foto: Reuters/Foeger

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25. September 2003

Der WAZ platzt "nach reiflicher Überlegung" der Kragen, man will nun endgültig vor einem Schiedsgericht die Abberufung Hans Dichands als Hauptgeschäftsführer durchsetzen.

Herbst 2004

Der Konflikt eskaliert auch an diversen Nebenfronten. Die beiden Konflikt-Parteien decken sich gegenseitig mit einer Reihe von Klagen ein. Die entsprechenden Verfahren laufen zum Teil noch.

Foto: Reuters/Foeger

31. März 2004

Gegen den Willen Hans Dichands wird die Gratiszeitung "U-Express" eingestellt. Die entsprechenden Verträge laufen aus, die Mediaprint-Gesellschafter WAZ und Raiffeisen sprechen sich nach Medienberichten gegen eine Verlängerung aus.

5. April 2004

Erstmals tagt das Schweizer Schiedsgericht. Die WAZ hat das Gremium eingeschaltet, um die Abberufung Dichands als Hauptgeschäftsführer durchzusetzen. Die Parteien verpflichten sich dabei zur Verschwiegenheit.

Foto: derStandard.at/Buerger

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15. Oktober 2004

Planmäßig schließt das Schweizer Schiedsgericht die "Krone"-Akten. Die schriftliche Entscheidung wird für das erste Quartal 2005 in Aussicht gestellt.

15. Februar 2005

Die Gruppe Dichand veröffentlicht die Entscheidung des Schweizer Schiedsgerichts. Hans Dichand wird demnach mit Schiedsspruch vom 10. Februar als weisungsfreier Hauptgeschäftsführer bestätigt, ebenso wie sein Sohn Christoph als Chefredakteur.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER