Der treibende Faktor hinter der zunehmenden Krebsproblematik - so Univ.-Prof. Dr. Peter Boyle, Chef des Instituts, und Dr. Jacques Ferlay - liegt in der ständigen Zunahme der Lebenserwartung. Je älter Menschen werden, desto häufiger kommt es zu bösartigen Erkrankungen.
Daten
Die wichtigsten Daten, welche die Wissenschafter errechneten: Vergangenes Jahr musste in Europa bei 2,886.800 Menschen eine Krebserkrankung diagnostiziert werden. 54 Prozent davon entfielen auf Männer, 46 Prozent auf Frauen. 1,711.000 Personen starben an bösartigen Erkrankungen. Auch hier waren die Männer mit 56 Prozent zu 44 Prozent (Frauen) überrepräsentiert.
Und das sind die häufigsten Krebserkrankungen in Europa (inklusive der EU-Länder, insgesamt ein Vergleich von 40 Staaten):
Rauchen
Ganz deutlich geht aus den Daten hervor, dass Lungenkarzinome - 95 Prozent davon sind auf das Rauchen zurückzuführen - am gefährlichsten sind. Die Autoren der Studie weisen vor allem darauf hin, dass hier die größten Probleme in Osteuropa und zunehmend bei den Frauen vorhanden sind, weil letzterer immer öfter rauchen. Österreich liegt mit einer etwa fünfprozentigen Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann im Laufe seines Lebens an Lungenkrebs erkrankt (Frauen: weniger als zwei Prozent) im unteren Drittel des Schätzungen für die 40 Staaten. An der Spitze liegt Ungarn mit einem Lungenkarzinom-Risiko bei Männern von mehr als zehn Prozent und bei Frauen von fast drei Prozent.
In der EU wurden im Jahr 2004 laut den Berechnungen 2,060.400 Krebsfälle registriert. An bösartigen Erkrankungen starben 1,161.300 Menschen. Die häufigste bösartige Erkrankung war hier das Prostatakarzinom (196.100 Fälle oder 18,1 Prozent aller Krebsleiden). Dann folgten Lungenkrebs (196,100 Fälle, 17,6 Prozent) und schließlich Darmkrebs mit 149.400 Fällen bzw. einem Anteil von 13,4 Prozent.
Prioritäten
Boyle: "Lungen-, Dickdarm und Brustkrebs machen 40 Prozent aller Krebsekrrankungen in Europa, zusammen mit Magenkrebs sind es 50 Prozent. Unsere Schätzungen (...) sollten auch die Prioritäten bei den Anstrengungen zur Kontrolle dieser Erkrankungen klarer machen."
Vor allem bei Brustkrebs sind in den vergangenen Jahren in Europa deutlich mehr Aktivitäten in der Früherkennung gestartet worden. Doch Boyle kritisierte: "Beim Dickdarmkrebs sind die Fortschritte aber zu langsam." Auch hier könnten mit Früherkennungsuntersuchungen viele Todesfälle verhindert werden. Am wichtigsten wären aber Aktivitäten zur Einschränkung des Rauchens. (APA)