Anlass für das dringliche Anliegen: Am Donnerstag jagen Gaby Dohm, Brigitte Kren, Adele Neuhauser und Martina Poel erstmals am Mondsee nach Mördern, vorerst zehn Folgen lang. Neben Sicheritz führten Wolfgang Murnberger und Andreas Prochaska Regie. Die Idee zu "Vier Frauen und ein Todesfall", stammt von Wolf Haas und Annemarie Mitterhofer.
Die Damen hantieren mit den üblichen Ingredienzien: ländliches Idyll, Schmäh, Gastronomie. Genauso soll es sein, meint Sicheritz: "Humor ist zwingendes Element des Lebens. Kulinarik ist jener Luxus, der am wenigsten schlechtes Gewissen verursacht. Das 'ländliche Umfeld' wird ansonsten gern mit Geld aus Fremdenverkehrsinteresse in Programme gezwungen. Bei den vier Frauen lag es hingegen als Prinzip der Idee zugrunde."
"Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich"
Ist das der Grund, warum im tiefsten Oberösterreich herzhaft Wienerisch gesprochen wird? "Nicht alles, was der Dialogprämisse entgegenläuft, schlagfertig daherkommt und präzise Sprachbilder malt, ist Wiener Schmäh", schreibt Sicheritz. Vielleicht liegt es dann daran: Wie die Österreicher ein Faible fürs Bayerische haben, mögen die Deutschen das Wienerische? Meint Sicheritz: "Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich."
"Kompromisslos österreichisch", nennt das Programmdirektor Reinhold Scolik. Sicheritz konkretisiert: "Was entschlossen vermieden wurde, ist jene Form des kompromisslosen Österreichisch- Seins, die uns in den 'Volksmusikshows' des Fernsehens aggressiv entgegendodelt. Vielleicht sind die vier Frauen nicht ländlich dämlich wie mancherorts erwartet."
Vereinnahmung der Kreativen
Im Jubiläumsjahr sieht sich der 46-Jährige vom ORF gut beschäftigt. Neben dem zehnteiligen 11er-Haus konzipiert er einen Zyklus abendfüllender Fernsehfilme. Böse Zungen sprechen von einer Vereinnahmung der Kreativen für bürgerliche Zwecke: "Gute Hofnarren wissen, dass sie nur überleben, wenn sie zu keiner Partei gehören – außer der eigenen", entgegnet Sicheritz.