London - Die beiden Äthiopier Omo I und Omo II sind nach
einer neuen wissenschaftlichen Analyse die ältesten Vertreter des
modernen Menschen (Homo sapiens). Wie das Magazin "Nature" in seiner
jüngsten Ausgabe berichtet, wurde dies mit Hilfe von Messungen des
Verfalls des Elements Argon am Fundort der Skelett-Teile
nachgewiesen: Ein Team von Wissenschaftern aus Australien und den USA
unter der Leitung von Ian McDougall von der Universität Canberra
datierte die Knochen nun auf ein Alter von rund 195.000 Jahren.
Gefunden wurden die Fossilien bereits 1967 bei Kibish am Omo-Fluss
im Süden Äthiopiens. Bisher bestand keine Gewissheit über ihr Alter.
Gemeinhin wurde angenommen, Omo I habe vor 130.000 Jahren gelebt, für
Omo II gab es Schätzungen zwischen 100.000 und 200.000 Jahren. Für
McDougall steht jedoch nunmehr fest, dass beide zwischen 190.000 und
200.000 Jahren alt sein müssen und damit "die ältesten Menschen mit
moderner Anatomie sind, die bislang genau datiert und beschrieben
wurden".
Entthront wurde damit der Äthiopier Herto mit seinen 154.000
Jahren. Der moderne Homo sapiens stammt nach heutigen
wissenschaftlichen Erkenntnissen vom afrikanischen Zweig des Homo
erectus ab. Eine Seitenlinie des Homo erectus führt zum Neandertaler,
der vom Homo sapiens verdrängt wurde.
(APA)