Seoul - Südkorea hat nach den Worten von Verteidigungsminister Yoon Kwang Ung seine Abwehrbereitschaft für den Fall von Atomschlägen durch Nordkorea verstärkt. "Das Militär hat seit einigen Jahren seine Verteidigung gegen den Einsatz nordkoreanischer Nuklearwaffen vorbereitet," sagte Yoon am Donnerstag vor Reportern in Seoul. Dies sei Teil des südkoreanischen Einsatzplans. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass Nordkorea Kernwaffen gegen den Süden einsetzen wird, weil es damit eine "gegenseitige Zerstörung" riskieren würde.

Nordkorea hatte in der vergangenen Woche offiziell erklärt, Atomwaffen zu besitzen. Nach Einschätzung des südkoreanische Geheimdienstes könnte Nordkorea eine oder zwei Atombomben hergestellt haben, verfügt aber wahrscheinlich nicht über die Technologie, Atomsprengköpfe mit Raketen zu transportieren und ins Ziel zu bringen.

Diese Zweifel an den technologischen Fähigkeiten, eine mit einem Atomsprengkopf bestückte Rakete zu starten, äußerte auch Yoon. Eine nordkoreanische Atombombe wiege vermutlich mehr als vier Tonnen. Dies würde es zudem schwierig machen, die Waffe mit einem der nordkoreanischen Bombenflugzeuge zu transportieren, deren Nutzlast auf 3,5 Tonnen beschränkt sei, wurde Yoon von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Südkorea verfüge über ausreichend "Patriot"-Raketen im ganzen Land zur Abwehr von Angriffen durch nordkoreanische Raketen, fügte Yoon hinzu.

Süd- und Nordkorea befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand. Ein Friedensvertrag kam seit dem Korea-Krieg (1950-53) bisher nicht zustande. (APA/dpa)