Wien - Robert Graf dürfte den Rekord halten: Sechs Byte pro Sekunde. Graf wohnt im sechsten Wiener Gemeidnebezirk und ist Kunde des Breitband-Internetproviders Chello . Dieser wirbt auf seiner eigenen Homepage, Chello mache das Internet erlebbar "wie es sein soll". Damit meint die österreichische Tochter des weltweit aktiven, niederländischen Konzerns UTC, der in Wien über das Glasfasernetz der Telekabel surfen lässt, die Verbindungsgeschwindigkeiten. Zwischen 20 und 40 Kilobyte pro Sekunde, zu erwarten, heißt es bei Chello. Kilo steht für Tausend. Robert Graf surft mit sechs. Byte - ohne Kilo. Graf ist nicht alleine Seit DER STANDARD über massive Performance-Probleme des Telekabel-Netzes berichtete, meldeten sich sowohl im Print- als auch im Online-Standard dutzende Chello-Kunden, die allesamt über Probleme klagen, von denen Chello in der Regel behauptet, es gäbe sie nicht: Mails lassen sich nicht abschicken, Mails kommen erst nach Wochen an, Verbindungsgeschwindigkeiten sind absurd langsam, Verbindungen kommen nicht zustande. Nicht bloß phasenweise. Während Chello die permanenten Probleme bisher entweder zu "Userfehlern" erklärte oder von "Einzelfällen" sprach, gibt Chello-Geschäftsführer Ulrich Neuert im Gespräch mit dem Standard erstmals zu, dass das Netz an "Kinderkrankheiten" laboriere und es "echte Bauchschmerzen" gäbe. Man wäre aber "auf der Suche nach den Gründen für gestiegene Antwortzeiten". Bis das Werkel mit der versprochenen Geschwindigkeit laufen werde, könne es aber noch dauern, "bis zu einem Vierteljahr", bedauert Neuert. "Einzelfälle" Von der Sprachregelung, dass es sich bei den stets aus den gleichen Regionen und mit den gleichen Symptomen beschriebenen Problemen lediglich um "Einzelfälle" handle, rückt Neuert allerdings nicht ab. "Für diejenigen, die wirklich Probleme haben und sich melden, werden wir auch kundenfreundliche Gebührenlösungen finden." Chello hat in Wien etwa 50.000 Kunden - UTC möchte Chello im zweiten Quartal 2000 an die Börse bringen. (Thomas Rottenberg)