Viele Deutsche werden wenig begeistert sein, wenn sie heute das manager magazin aufschlagen. Darin lesen sie, dass ein früherer Werbeslogan eines Baumarktes für das ganze Land gilt: Großer Wert und kleiner Preis. "Österreich bietet gerade anspruchsvollen Produktionsunternehmen ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis", sagt Henner Lüttich, Chef der Standort-Beratungsfirma Contor und Autor der Studie zum Standard.
Lüttich nennt vor allem drei Gründe für das bessere Abschneiden: Erstens, die längeren Arbeitszeiten – während die Deutschen in einem Jahr rund 1586 Stunden arbeiten, roboten die Österreicher 1750 Stunden. Zweitens, die niedrigeren Steuern: Während die österreichische Körperschaftsteuer 25 Prozent beträgt, ächzen deutsche Firmen unter rund 39 Prozent.
Produktive Ösis
Drittens ist in Österreich die Relation Lohnkosten zu Produktivität besser. "In den
neuen EU-Ländern erwirtschaftet ein Beschäftigter das Vierfache seines Arbeitslohns." In Österreich sei es "immerhin noch das 1,8- bis Zweifache", in Deutschland nur das 1,1- bis 1,4fache.
Auch sonst weise das kleine Österreich bessere Wirtschaftsdaten als sein großer Handelspartner auf, sagt der Studienautor. Das Wirtschaftswachstum sei höher, die Arbeitslosenquote geringer. Schon seit 1999 liege die Wirtschaftsleistung pro Kopf höher. Und: Die Österreicher seien derzeit um zwölf Prozent reicher als die Deutschen.
Ösis punkten mit niedriger Kriminalität
"Beide Länder haben die gleiche Sprache und eine ähnliche Infrastruktur, aber Österreich ist Reformen angegangen, die in Deutschland noch niemand angepackt hat", tadelt Lüttich. Er verweist außerdem auf niedrigere Kriminalität und Korruption in Österreich.
Über die Studie freut sich René Siegl, Chef der Austrian Business Agency (ABA): "Österreich ist das bessere Deutschland."