Foto: Buchcover/bassermann
Praktischer Gebrauchsgegenstand, Dekoobjekt, Statussymbol oder Gebilde der Fantasie. Oder auch alles zugleich: die Handtasche. Kaum eine Frau kommt heute ohne sie aus und will das meistens auch gar nicht. Abgesehen von einigen Rucksackträgerinnen und jener legeren Sorte unserer Zeitgenossinnen, die es bevorzugen, Schlüsselbund, Geld und Sonstiges in ihre Hosen-, Jacken- und anderwertigen Taschen zu stopfen.

Der vorliegende Bildband von Claire Wilcox liefert einen gut zusammen gefassten und spannenden Gang durch die Geschichte der Taschenmode des 20. Jahrhunderts. Dabei porträtiert sie auch die bekanntesten Designer / Innen und Marken wie Chanel, Schiaparelli, Whiting & Davis, Nike und Adidas.

Besonders aufschlussreich gestaltet sich ihr Exkurs ins 19. Jahrhundert, in dem zeitgleich mit der Veränderung der Kleidermode die ersten Handtaschen entwickelt wurden. Durch die neue körperbetonte Mode war es nun unmöglich geworden, die bis dahin üblichen Kleidertaschen, die unter dem Gewand an einer Kordel befestigt getragen wurden, weiterhin unsichtbar anzubringen.

Waren die ersten Taschenmodelle noch beinahe lächerlich klein und lediglich zum Transport von Fächern, Taschentüchern und Puderdosen geeignet, entwickelten sich aus diesen Beuteln - frz. "réticule", die im Deutschen zu "Ridikül" umgewandelt wurden - auch andere Formen in verschiedenen Größen und den unterschiedlichsten Materialien.

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden die Handtaschen mehr und mehr zu modischen Assecoires und Dekostücken der jeweiligen Modeströmung. Die Designs spiegeln sämtliche Kunstepochen vom Jugendstil über den Surrealismus bis zur Pop-Art wider. Seit Mitte der 80er-Jahre erfuhr dann die Tasche mit dem vermehrten Aufstieg der berufstätigen Frau einen neuerlichen Wandel in Zweck und Form - die sogenannten Riesentaschen kamen auf.

Für Mode- und Geschichtsinteressierte ein empfehlenswertes Buch. (dabu)