Sehen kleine Kinder brutale Bilder in den Medien, können diese einen erheblichen Einfluss auf ihr kurzfristiges Verhalten haben. Gedanken und Emotionen werden von den Bildern gelenkt und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kinder aggressiv oder ängstlich verhalten, steigt, berichtet The Lancet in einem Review.´

Auswirkung von medialer Gewalt

Kevin Browne und Catherine Hamilton-Giachritsis von der University of Birmingham haben sechs nordamerikanische Reviews analysiert, die sich mit der Auswirkung von medialer Gewalt auf Kinder beschäftigen. Die Analyse hat ergeben, dass zwischen passivem Konsum (Fernsehen und Film) bzw. aktivem Konsum (Video- und Computerspiele) und dem aggressiven, kurzfristigen, Verhalten eines kleineren Kindes ein Zusammenhang besteht. Die Auswirkung ist klein, aber bedeutsam und bezieht sich vor allem auf Jungen. Bei älteren Kindern und Teenagern war keine Wirkung festzustellen.

Familie und soziale Faktoren

Der Review bestätigt, dass die Familie und soziale Faktoren die Reaktion eines Kindes auf mediale Gewalt beeinflussen. Laut einer Studie aus Großbritannien ist der Effekt von gewaltsamen Filmen bei Kindern größer, die in einer gewaltsamen Familie aufwachsen. Der sozioökonomische Status, die Intelligenz und die Kindererziehung spielen bei der Reaktion des Kindes eine entscheidende Rolle. "Gehen Eltern fahrlässig mit Material um, das gewaltsame und sexuelle Bilder enthaltet, kann das als Form von emotionaler Misshandlung des Kindes angesehen werden", so Browne. Eltern und Lehrer sollten sich dem Alter angemessenes gewaltsames Material mit ihren Kindern ansehen und darüber diskutieren. So könne der Einfluss von gewaltsamen Bildern reduziert werden. Browne: "Produzenten sollten sich darüber im Klaren sein, dass ihr Film von einem verwundbaren Publikum gesehen werden könnte, welches die Gewaltszenen des Films nicht mit der eigentlichen Story in Zusammenhang bringen kann." (pte)