Wien - Das Nahrungsergänzungsmittel, das zum positiven Dopingtest des steirischen Skirennläufers Hans Knauß geführt hat, beschäftigt nun das Gericht. Das Landesgericht Leoben ist nach einer Anzeige durch Karlheinz Demel aktiv geworden und hat nach einem Bericht der "Kleinen Zeitung" vom Samstag Vorerhebungen gegen jenen obersteirischen Händler eingeleitet, der Knauß beliefert hatte. Demel, der Vorsitzende des Österreichischen Anti-Doping-Komitees, hatte nach Paragraph 5a des Arzneimittelgesetzes Anzeige erstattet, weil das Produkt entgegen der schriftlichen Garantie des Herstellers nicht frei von verbotenen Substanzen gewesen war.

Produkt nicht mehr erhältlich

Bei einer Untersuchung einer verschlossenen Packung des von Knauß verwendeten Produkts im Labor Seibersdorf waren ebenfalls Spuren von Nandrolon nachgewiesen worden. Diese Substanz hatte zum positiven Test des Olympia-Zweiten von 1998 am 27. November 2004 in Lake Louis geführt. Nach Angaben von Demel handelt es sich dabei um ein Präparat der Firma Ultimate Nutrition. "Das Produkt darf in Österreich nicht mehr verkauft werden und ist von der Firma auch schon aus dem Handel genommen worden", erklärte Demel gegenüber der APA.

Wie die Kleine Zeitung berichtet, wurde von der Gendarmerie über Auftrag des Gerichtes das Lager des Lieferanten durchsucht und zahlreiche Dosen mit Nahrungsergänzungskapseln sichergestellt. Sie sollen von Experten untersucht werden. Möglicherweise müssten Sachverständige hinzugezogen werden, wird Reinhard Kloibhofer, der Pressesprecher des Gerichts, zitiert. Sollte es nach den aktuellen Ermittlungen zu einem Strafverfahren kommen, drohen dem betroffenen Händler bis zu sechs Monate Gefängnis oder eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätze. Sollte sich herausstellen, dass durch die Einnahme der Kapseln mehrere Menschen Gesundheitsschäden hätten erleiden können, würde die Höchststrafe drei Jahre Haft betragen.

Die US-Firma Ultimate Nutrition erzeugt eine Vielzahl von Produkten, die von Leistungs- und Fitnesssportlern verwendet und auch in Österreich vertrieben werden. Schon im Jahr 2001 waren bei einer Labor-Untersuchung von diversen Nahrungsergänzungsmitteln in drei Produkten dieses Herstellers Spuren von verbotenen Substanzen gefunden worden, die auf den Packungen nicht als Inhaltsstoffe aufschienen. (APA)