Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: EPA/Kumara

Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA/Hirsch
Wien - Österreichs Wirtschaft wird immer weiblicher. Fast jeder dritte Unternehmer in Österreich ist eine Frau. Das gaben Christoph Leitl, der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Mehr als die Hälfte der Unternehmerinnen mit Kindern hätte jedoch stark mit der Doppelbelastung durch Beruf und Kinderbetreuung zu kämpfen.

Überdurchschnittlich

Von den rund 379.000 Mitgliedern der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sind etwa 112.000 Unternehmerinnen. Damit liegt die Frauenquote bei Unternehmern einschließlich der Landwirtschaft mit rund 30 Prozent über dem EU- und dem OECD-Schnitt.

Schlusslicht Irland

Laut Eurostat betrug der Frauenanteil an den österreichischen Selbstständigen im Jahr 2002 34,1 Prozent und hält damit ex aequo mit der Schweiz in Europa den zweiten Platz nach Portugal mit 40,2 Prozent. Nach Österreich folgen Finnland mit 33,3 Prozent, die Niederlande mit 32,9 Prozent, Belgien mit 30,3 Prozent und Deutschland mit 28,4 Prozent. Der EU-15-Schnitt betrug laut Eurostat 27,5 Prozent. Schlusslicht bei der Frauenselbstständigkeit ist Irland mit 16,0 Prozent.

Autonom sein

Der Anteil der Frauen an den Unternehmensgründungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Betrug die Relation Frauen- zu Männer-Gründungen 1993 noch 27 zu 73 Prozent, so verschob sich dieser Wert 2003 auf 37 zu 63. Als Grund für den Weg in die Selbstständigkeit gaben 65 Prozent der Frauen die "Möglichkeit, selbstständig arbeiten zu können" an.

Flexibel

51 Prozent wollen "eigene Ideen umsetzen", für 39 Prozent war die "flexible Zeiteinteilung" ausschlaggebend. 35 Prozent nennen "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" als Grund, 31 Prozent wollen ihr "Einkommen steigern", für 19 Prozent der Befragten bedeutet der Weg in die Selbstständigkeit, eine "Familientradition" weiterzuführen, 18 Prozent waren mit ihrer bisherigen Tätigkeit unzufrieden. Lediglich für 7 Prozent war die Gründung eines eigenen Unternehmen ein Weg aus der (drohenden) Arbeitslosigkeit.

Nach Branchen gibt es die meisten Unternehmerinnen im Bekleidungsgewerbe mit einem Anteil von 77,9 Prozent, gefolgt von den Friseuren mit 75,9 Prozent und dem Bereich Kosmetik und Fußpflege mit 74 Prozent.

Doppelbelastung

Fast drei Viertel der Unternehmerinnen in Österreich sind Mütter. Knapp die Hälfte der weiblichen Selbstständigen fühlen sich durch die Doppelbelastung von Familie und Job beeinträchtigt. Der Wirtschaftsbund wiederholt seine Forderung nach flexiblen Kinderbetreuungseinrichtungen sowie die Möglichkeit, individuelle Betreuungsleistungen steuerlich geltend zu machen. Darüber hinaus sollten Mädchen motiviert werden, auch in frauenuntypischen Berufen Fuß zu fassen. (APA)