Riad - Nach einem Streit um Äußerungen des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany will Saudiarabien die ungarische Parlamentspräsidentin nicht empfangen. Ein für dieses Monat geplanter Besuch von Parlamentspräsidentin Katalin Szili wurde verschoben, wie die Regierung in Riad am Dienstag bekannt gab. Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen will das saudische Herrscherhaus die Politikerin erst empfangen, wenn sich die Regierung in Budapest für die Äußerungen Gyurcsanys entschuldigt.

Nach einem Freundschaftsspiel zwischen Ungarn und Saudiarabien Anfang Februar hatte Gyurcsany Mitglieder der saudiarabischen Fußball-Nationalmannschaft scherzhaft als "Terroristen" bezeichnet. Das saudische Herrscherhaus rief daraufhin seinen Botschafter in Budapest zu Konsultationen nach Riad zurück.

Die Fußball-Nationalmannschaften beider Länder waren am 2. Februar zu einem Freundschaftsspiel aufeinander getroffen, das 0:0 ausging. Später hatte der ungarische Regierungschef bei einer Feier zum 15-jährigen Bestehen der Sozialistischen Partei die Fußballer gelobt und erklärt: "Ich denke, es gab viele Terroristen unter den saudischen Fußballspielern, und unsere Söhne haben mit Todesmut gegen diese Terroristen gekämpft." Gyurcsany entschuldigte sich später für diese Bemerkung.

Saudiarabien wird seit Mai 2003 von einer Anschlagserie islamistischer Terroristen heimgesucht. 15 der insgesamt 19 Flugzeugattentäter vom 11. September 2001 waren saudiarabische Staatsbürger. (APA/dpa)