Kampala - Nach dem offenkundigen Massenmord an Sektenmitgliedern haben die ugandischen Behörden am Freitag die Welt um Hilfe bei der Suche nach den Sektenführern gebeten. Die Polizei teilte mit, nach dem Feuer in einer Kirche in Kanungu mit 500 Toten sehe es so aus, als wenn die Anführer der Weltuntergangssekte die Angehörigen ermordet hätten. Die Anführer seien offenbar auf der Flucht und bereits außer Landes. Die Polizei teilte weiter mit, dass in einer Kirche im Ort Buhunga, die der gleichen Sekte gehört, weitere 153 Leichen gefunden worden seien. Unter den Toten seien Frauen und auch 59 Kinder. Die Polizei untersucht nun, ob in der Kirche von Kanungu vor einer Woche ein geplanter Massenmord stattfand. Die Mitglieder der "Bewegung für die Wiederherstellung der Zehn Gebote Gottes" hätten all ihr Hab und Gut der Sekte geben müssen, berichtete die Polizei. Da der vorhergesagte Weltuntergang zum Jahreswechsel aber nicht eingetreten sei, hätten sie offenbar die Anführer bedrängt und Geld zurückgefordert. Die Anführer hätten daraufhin die 500 Mitglieder in die Kirche von Kanungu gelockt, viele der Menschen getötet und die Kirche niedergebrannt. Als Anführer des Kults wurde Joseph Kibwetere genannt. Der 68-Jährige war früher Politiker und gab sich zuletzt als Prophet aus. Er sagte den Weltuntergang als Strafe voraus, weil sich die Menschen nicht mehr an die Zehn Gebote hielten. Bei der Kirche in Buhunga wurden nach Angaben der Polizei drei Massengräber entdeckt, in denen auch 59 Kinder lagen. Zuvor hatte ein örtlicher Politiker von 163 Leichen in einem Gotteshaus gesprochen. Die Kirchen von Buhunga und Kanungu sind nur 60 Kilometer voneinander entfernt und gehören derselben Sekte. Die Polizei erklärte, sie wolle nun auch drei weitere Besitzungen der Sekte im Südwesten Ugandas untersuchen. (APA/Reuters)