Ottawa - Eine Kanadierin, die 110 Tage lang als einzige Frau an einem Isolationsexperiment in einer russischen Test-Raumstation in einem Forschungsinstitut teilnahm, ist nach eigenen Angaben belästigt worden. Nach Medienberichten vom Freitag sagte die 32 Jahre alte Forscherin, der russische Kommandeur habe sich ihr sexuell genähert. Sie habe daraufhin zum eigenen Schutz mit einem Messer unter dem Kopfkissen schlafen müssen. Judith Lapierre, die in Moskau die Auswirkungen der Isolation auf Raumschiffbesatzungen während langer Reisen durchs All untersuchte, berichtete auch von chaotischen Zuständen in dem Testlabor. Teilnehmer des Langzeitexperiments seien zeitweilig betrunken gewesen, außerdem habe es Schlägereien gegeben, die die Kanadierin mit Fotos von blutverschmierten Wänden dokumentierte. Das Experiment hatte im vergangenen Sommer mit einer Besatzung von vier Russen begonnen. Im Dezember kamen dann ein weiterer Russe, die Kanadierin sowie je ein Forscher aus Japan und Österreich dazu. Der Japaner habe aus Protest gegen die Zustände das Testlabor vorzeitig verlassen, berichtete Lapierre. Sie selbst hielt durch. (APA/dpa)