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Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen wurde Papst Johannes Paul II. ins Krankenhaus eingeliefert.

Foto: AP/Domenico Stinellis

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Grafik: APA
Rom - Zum zweiten Mal in drei Wochen ist Papst Johannes Paul II. am Donnerstag mit Grippe in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert worden. Der 84-Jährige habe bereits am Mittwoch einen Rückfall erlitten und leide an akuten Atembeschwerden, teilte Vatikansprecher Joaquin Navarro Valls am Donnerstag mit. Der Papst wurde um 11.30 in die Klinik eingeliefert, er wurde an Bord einer Privatambulanz und dann mit einer Tragbahre in die Klinik gebracht. Der Papst war bei Bewusstsein, sein Gesichtsausdruck war ruhig, hieß es in Krankenhauskreisen. Außerdem sei keine künstliche Beatmung durch Intubation notwendig, hieß es weiter unter Berufung auf Klinikpersonal.

Der Zustand des Papstes ist Besorgnis erregend, aber nicht lebensbedrohlich. Diese Information verlautete aus ärztlichen Kreisen im Gemelli-Krankenhaus. Der Papst sei bisher nicht künstlich beatmet worden. Er werde wie bei seinem letzten Spitalaufenthalt Anfang Februar von Professor Rodolfo Proietti behandelt. Die Spitalseinlieferung war vom persönlichen Arzt des Papstes angeordnet worden, nachdem sich der Zustand des 84-Jährigen verschlechtert hatte.

Das erste ärztliche Bulletin nach der Einlieferung des Heiligen Vaters wird am Freitag um 12.30 Uhr erwartet, betonte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls. Das Bulletin werde im vatikanischen Pressesaal und nicht im Gemelli-Krankenhaus verlesen, wie es beim letzten Krankenhaus-Aufenthalt von Johannes Paul II der Fall gewesen war.

Der Papst müsse gründlichen ärztlichen Tests unterzogen werden, sagte Navarro Valls. Der Papst brauche eine "angebrachte Spezialistenbetreuung". Er wurde wie beim letzten Krankenhausaufenthalt ins zehnte Stock gebracht, wo sich die Räumlichkeiten für den Papst und seine Mitarbeiter befinden. Papst Johannes Paul II. verfügt in der römischen Gemelli-Klinik über ein eigenes Zimmer, das ständig für ihn reserviert ist. Er lag dort zum ersten Mal nach dem Attentat im Mai 1981 und wurde später auch wegen eines gutartigen Darmtumors im Jahr 1992 und einer Hüftoperation 1994 im Gemelli-Krankenhaus behandelt. Das katholische Kirchenoberhaupt wurde dort im Herbst 1996 am Blinddarm operiert.

Nur einige Kilometer vom Vatikan entfernt

Die Poliklinik liegt nur einige Kilometer vom Vatikan entfernt am nördlichen Stadtrand von Rom und ist deshalb schnell erreichbar. Das Krankenhaus wurde 1964 eröffnet. Es gehört zur katholischen Universität "Sacro Cuore" und gilt als eine der besten Kliniken Roms.

Wegen der Spitalseinlieferung konnte der Papst nicht an der Zeremonie zur Seligsprechung von fünf neuen Heiligen teilnehmen. Ersetzt wurde er vom vatikanischen Staatssekretär Angelo Sodano.

Das katholische Kirchenoberhaupt war am 1. Februar wegen Grippe, Kehlkopfentzündung und akuter Atemnot in die Klinik gekommen. Zeitweise bekam er Atemhilfe. Die Probleme beim Atmen wurden durch die Parkinson Krankheit, an der der Papst seit vielen Jahren leidet, zusätzlich verstärkt. Zwar konnte der Kirchenführer das Krankenhaus am 10. Februar wieder verlassen, er war aber sehr geschwächt.

Am Sonntag hatte das Oberhaupt der Katholischen Kirche vor den Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom das wöchentliche Angelus-Gebet verlesen. Bei einer Videoübertragung an die Gläubigen der Generalaudienz am Mittwoch war seine Stimme rau und brüchig.

Aufruf zu Gebeten

Der Sprecher der polnischen Bischofskonferenz, Jozef Kloch, hat die Gläubigen aufgerufen, für die Gesundheit des Papstes zu beten. Zugleich versuchte Kloch, allzu große Sorgen zu beschwichtigen. "In Rom geht die Grippe um, kein Wunder, dass sie auch den Heiligen Vater erreichte", sagte er am Donnerstag der polnischen Rundfunknachrichtenagentur IAR. In der polnischen Heimat von Johannes Paul II. werden alle Nachrichten über den Gesundheitszustand des greisen Kirchenoberhaupts mit großer Anteilnahme verfolgt. Der Papst gilt in Polen als hohe moralische Autorität und bedeutendster Pole weltweit. (APA)