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Weder jugendliches Alter noch blaues Blut garantieren das Ausbleiben einer Glatze: Prinz Williams "Lichtung" sorgte 2003 in England für Schlagzeilen

Foto: Reuters/HO
Wien - Haarausfall ist weit verbreitet. 56 Prozent der Männer und gar 82 Prozent der Frauen geben an, zeitweise oder ständig betroffen zu sein. Die Anlage dazu wird einem in die Wiege gelegt: "95 Prozent der Fälle sind erblich bedingt", weiß Univ.-Prof. Dr. Herbert Hönigsmann, Vorstand der klinischen Abteilung für spezielle Dermatologie und Umweltdermatosen am Wiener AKH. Es gibt aber Wirkstoffe, die Haarverlust (Alopezie) stoppen können.

Von nun an ging's bergab ...

Als Baby hat man noch 1.100 Haare pro Quadratzentimeter auf dem Kopf. Dann kann es anlagebedingt schnell gehen: "Der Verlust beginnt schon bei der Geburt", so Hönigsmann. Von Glatze spreche man ab 330 Haaren pro Quadratzentimeter. Lokaler Haarausfall - Geheimratsecken, Wirbel- und Scheitelglatze - sind Männerschicksale. Bei Frauen verläuft der Verlust über den ganzen Kopf verteilt. Die Haare werden dünner, stumpf und brüchig.

"Normal" ist, wenn einem ab dem 20. Lebensjahr bis zu 150 Haare pro Tag ausgehen. Wer darüber liegt und immer wieder in Schüben verlaufenden Verlust bemerkt, hat vermutlich deutlich mehr von dem Enzym 5-alpha-Reduktase im Blut als Menschen mit Wallefrisur. Dieser Stoff wandelt das männliche Sexualhormon Testosteron ist dessen aktive Variante Dihydrotestosteron um und ist für anlagebedingten Haarausfall - bei Männern und Frauen - verantwortlich, erläutert Hönigsmann.

Erfolgreiche Mittel

Drei Substanzen werden seit Jahren mit Erfolg angewendet: Minoxidil (für Frauen und Männer), ehemals ein Blutdrucksenker, wird lokal aufgetragen und hilft in bis zu 90 Prozent der Fälle. Finasterid (in Tablettenform) setzt auf der hormonellen Ebene an und wird deshalb nur Männern verschrieben. Die Erfolgsquoten sind laut Hönigsmann ähnlich hoch, beides sind Dauertherapien: Wird das Mittel abgesetzt, tritt der vorherige Zustand wieder ein.

Mit Minoxidil strukturverwandt ist die Substanz Aminexil, die ein Hersteller von Apothekenkosmetik in einer Ampullenkur für die äußerliche Anwendung anbietet. Es soll die Haarwurzeln kräftigen und einer Verhärtung der Kollagenfasern entgegenwirken. Der jetzt in fünfjähriger Forschungsarbeit entwickelte Inhaltsstoff SP94 trage gleichzeitig zum Aufbau der Haarfaser bei.

Empfohlen wird eine zweimonatige Kur zwei Mal pro Jahr. Nach sechswöchiger Anwendung reduziere sich der Haarausfall nachweislich um zehn Prozent, der Anteil von Haaren in der Wachstumsphase steige um acht Prozent, hieß es bei der Präsentation am Mittwoch in Wien. (Dercap Technique Aminexil SP94 Ampullen-Kur für Männer und für Frauen von Vichy ist ab Ende März erhältlich.)

Falten oder Glatze? Die meisten haben klare Prioritäten

Für viele Betroffene ist der Verlust der Haarpracht ein echtes Problem: Männern macht die drohende Glatze die größten Sorgen überhaupt (54 Prozent), Frauen fürchten nur überflüssige Kilos (55 Prozent) mehr als Haarausfall (23 Prozent). Diese Zahlen hat eine Vichy-Studie zu den "größten Beauty-Sorgen" ergeben. Angst vor Falten rangierte da unter ferner liefen (Männer sieben, Frauen 15 Prozent).(APA)