Wien - Der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Michael
Spindelegger, hat die Debatte über die Rechtsnachfolge Sloweniens im
Staatsvertrag als "übles Spiel zwischen Regierungsparteien und
Opposition" bezeichnet. In einem Gespräch mit der APA warf
Spindelegger der SPÖ am Montag vor, die Angelegenheit "zum
politischen Spektakel" hochzustilisieren. Kritisch äußerte er sich
auch zu slowenischen Parlamentsabgeordneten, die die Aussagen von
Nationalratspräsident Andreas Khol (V) "so hochgespielt" hätten. Dies
sei "bedauerlich und unnotwendig".
SPÖ-Europasprecher Caspar Einem hatte Khol in einem Interview mit
den "Salzburger Nachrichten" (Montagsausgabe) vorgeworfen, mit seiner
Ablehnung der Rechtsnachfolge Laibachs eine "völlig unnötige Front"
gegenüber Slowenien eröffnet zu haben. Spindelegger konterte, die SPÖ
solle "nicht ein Staatstheater daraus machen".
Distanz zu Khol
Der ÖVP-Politiker ging jedoch vorsichtig auf Distanz zu seinem
Parteifreund Khol. Dieser habe seine Aussagen nicht im Namen des
Nationalrats gemacht. Khol habe wie jeder andere Abgeordnete das
Recht auf seine Meinung, die im Übrigen vor dessen "Background" als
Verfassungsrechtler zu sehen sei. Spindelegger räumte ein, dass diese
Rechtsfrage "von verschiedenen Personen unterschiedlich beurteilt"
werde. Es "spreche viel dafür", dass Slowenien nicht Rechtsnachfolger
Jugoslawiens im Staatsvertrag sei, fügte er unter Verweis auf
Wissenschaftler hinzu. Möglicherweise könnte es den beiden Staaten
gelingen, mit Hilfe renommierter Experten eine Einigung im
Rechtsstreit zu erzielen.
Spindelegger sprach sich jedoch für inhaltliche Gespräche mit
Slowenien über das auf dem Artikel 7 des Staatsvertrags basierende
Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs über die Aufstellung
zweisprachiger Ortstafeln in Südkärnten aus. "Ich würde mir wünschen,
dass man in der Sache einen Konsens findet", betonte der
niederösterreichische ÖVP-Politiker. Indirekt räumte er Versäumnisse
bei der Umsetzung des Erkenntnisses aus dem Jahr 2001 ein: "Wir sind
nicht die Schnellsten." Daher müsse "möglichst rasch" eine Lösung
gefunden werden, worum sich die Bundesregierung derzeit auch bemühe. (APA)