Draußen im Olympic International Tennis Centre war ebenfalls Kehraus. Da der Daviscup zwischen Australien und Österreich nach dem Doppel zugunsten der Gastgeber entschieden war, musste der Eintritt gezahlt habende Zuschauer die Partien Todd Woodbridge gegen Marco Mirnegg und Chris Guccione (ATP 280) gegen Alexander Peya erdulden. Debütant Mirnegg verlor tapfer und leicht gezerrt 3:6, 6:4, 5:7, der 34-jährige Woodbridge hat auf der Tour erst vor dreieinhalb Jahren sein letztes Einzel bestritten. Peya machte den Sack voll (3:6, 4:6) - Endstand 0:5.
Captain Thomas Muster zog den Schluss, "dass eigentlich nichts Großartiges passiert ist, wir haben auf Rasen verloren. Man sieht sich im September in der Relegation wieder. Wir sind dort, wo wir waren." Man dürfe das 0:5 weder schönreden noch müsse man sich verstecken. "Wir sind in der Weltrangliste an 13. Stelle, egal wie die Wertung zustande kommt. In welcher anderen Ballsportart ist Österreich so weit vorne platziert?" In keiner anderen.
Musters ausgetüfteltes Konzept ist nicht aufgegangen, die Welt hat trotzdem das Recht, es kennen zu lernen: Erst verliert Peya gegen Lleyton Hewitt (trat ein), dann schlägt Jürgen Melzer Wayne Arthurs (trat nicht ein), im Doppel wäre eine Überraschung vorgesehen gewesen (Knowle/Melzer scheiterten nach respektabler Leistung an Woodbridge/Arthurs). Melzer hätte gegen Hewitt verlieren dürfen (dazu kam es nicht mehr) und bei 2:2 wäre Julian Knowle in den Showdown mit Arthurs geschickt geworden. "Das hätte ein Nervenkrimi werden können", so Muster.
Von "Etablierung" in der Weltgruppe war die Rede, an diesem langfristigen wie kühnen Ziel hält der Captain fest. "Das Team passt. Aber Tennis lebt von guten Einzelpersonen. Nimmt man Australien den Hewitt weg, was bleibt über? Oder England den Henman?" Gesucht wird also ein Ausnahmekönner ("im Doppel sind wir dank Knowle weltgruppenwürdig"), Musters Kandidat heißt Melzer, vom verletzten und wegen Dopings gesperrten Stefan Koubek war in Sydney kaum die Rede. "Ich hoffe, dass Melzer den Sprung schafft. Er benötigt Selbstvertrauen, ihm muss der Knopf aufgehen."