Der Gang am Institut für Theaterwissenschaft in der Wiener Hofburg.

Foto: Martin Obermayr
Der Erlebnisbericht eines Studenten ( Das etwas andere Jubeljahr ), in dem von überfüllten Hörsälen und Chaos die Rede war, versetzte Angehörige des Instituts für Theater-, Film und Medienwissenschaft in Aufregung. Der Inhalt: Eine Lehrveranstaltung, die am Institut stattfand, war vollkommen überlaufen, die Gruppe wurde zwar geteilt, für den Studenten aber keine befriedigende Lösung.

Am Institut ist man überrascht: "Es gibt wohl kaum ein Institut, das so kooperativ ist wie wir, alle KollegInnen sind sehr bemüht", beschwichtigt Institutsvorständin Monika Meister im Gespräch mit derStandard.at/Uni. Von Chaos könne keine Rede sein.

Erklärung

Studienprogrammleiterin Brigitte Marschall findet eine Erklärung für den Bericht des Studenten: "Das Problem ist, dass über die freien Wahlfächer Studierende von anderen Studienrichtungen kommen und Lehrveranstaltungen bei uns belegen." Auch habe das Institut nur zwei relativ kleine Hörsäle, der Großteil der Lehrveranstaltungen sei deshalb auf die Hauptuni oder den Campus Altes AKH ausgelagert. "Bei manchen Lehrveranstaltungen reservieren wir prophylaktisch größere Räume, für manche aber nur die Räume am Institut. Wenn dann aber auf einmal mehr Studierende kommen als erwartet, passiert das, was der Student beschrieben hat", so die Studienprogrammleiterin.

Das Problem sei allerdings nicht neu, sondern bestehe seit der Umstellung der Studienpläne durch das Universitätsstudiengesetz 1997: Damals traten die freien Wahlfächer an die Stelle der zweiten Studienrichtung, wodurch der Bedarf an Lehrveranstaltungen für die einzelnen Studienrichtungen schwieriger zu berechnen ist.

Problem Wochenendblöcke

Nicht immer könne das Institut aber auf die Uni Wien oder den Campus ausweichen. Ein Problem seien zum Beispiel Wochenendblöcke: "Ab Samstag um 14 Uhr muss man auf der Hauptuni und am Campus am Alten AKH zahlen, weil der Portier länger bleiben muss. Deshalb haben wir manche Lehrveranstaltungen in Gruppen unterteilt, damit sie am Institut abgehalten werden können, denn da brauchen wir keinen Portier." Institutsvorständin Meister nennt konkrete Zahlen: "Am Samstag kostet das 30 Euro pro Stunde, am Sonntag sogar 37 Euro. Das können wir uns nicht leisten."

Auch die Studienrichtungsvertretung kennt die Raumproblematik: "An der Uni Wien gibt es grundsätzlich ein Chaos mit den Hörsälen", bestätigt Karl Illmayer. Er macht dafür unter anderem verkrustete Strukturen verantwortlich: "Wer einmal einen Hörsaal hat, bekommt ihn automatisch auch das nächste Semester. Wer sieht, dass auch ein kleinerer Raum genügt und verzichtet, verliert automatisch den Anspruch auf den größeren Hörsaal."

Dünne Personaldecke

Eng sei aber nicht nur die Raumsituation, auch die Personaldecke sei dünn: "Wir sind intern nur ein kleiner Staff", berichtet Studienprogrammleiterin Marshall. Für "die Lehrenden sind die Zustände bisweilen kaum zumutbar." Institutsvorständin Meister bestätigt, dass zwei von vier Professuren am Institut derzeit vakant sind: "Die zwei Stellen müssen erst gewidmet werden, das ist aber im Laufen", beruhigt sie jedoch.

Dennoch ist das Verhältnis Anzahl der Lehrenden und Anzahl der Studierenden nicht ideal: Im Wintersemester 2003/2004 waren 2.327 Studierende am Institut eingeschrieben - nicht mehr erfasst sind jene Studierenden, die über die freien Wahlfächer an das Institut kommen. Ihnen standen zehn Lehrende gegenüber. In dieser Zahl wiederum nicht enthalten sind die externen LektorInnen: Rund 40 Externe lehren jedes Semester am Institut (Erst kürzlich hatte der Rechnungshof diese Situation an der human- und sozialwissenschaftlichen Fakultät, kritisiert .)

"Transparent"

Das Institut ist bemüht den Eindruck zu zerstreuen, dass diese Probleme auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen würden. "Wir machen das sehr transparent, es gibt immer Aushänge am Institut und wir fordern die Lehrveranstaltungsleiter dazu auf, die Gruppen zu teilen, wenn zu viele Studierende eine Lehrveranstaltung belegen", versichert Studienprogrammleiterin Maschall.

Auch die Studienrichtungsvertretung bestätigt das Entgegenkommen von Seiten des Instituts: "Es ist nichts Neues, dass es Raumprobleme gibt, aber die Kooperation mit dem Institut ist sehr gut. Natürlich braucht es dann oft eine gewisse Anlaufzeit, bis ein neuer, größerer Hörsaal gefunden werden kann", meint Illmayer.