Forschung & Geschlecht
Frauen in der Tauschgesellschaft
(Selbst-)Täuschung und andere Ungewissheiten - 19. Frauenringvorlesung an der WU Wien
Am 16. und 17. Juni 2000 findet in den Räumen des Freizeitzentrums an der WU Wien die Frauenringvorlesung des SS 2000 statt.
Konzeptorinnen und Veranstalterinnen sind Dr. Caroline Gerschlager (Institut für Volkswirtschaftstheorie III/WU-Wien) und Dr. Monika Mokre
(Akademie der Wissenschaften).
Unser modernes Selbstverständnis beruht zu einem guten Teil auf der Überzeugung, dass unsere Gesellschaft auf dem Prinzip des Tausches
aufgebaut ist. Am auffälligsten zeigt sich dies am Beispiel des Tausches in ökonomischem Sinn. Doch Tausch als Prinzip läßt sich nicht allein
auf die Sphäre der Wirtschaft reduziert werden, sondern prägt ebenso unsere sozialen Beziehungen im allgemeinen.
Vor diesem Hintergrund fand die Themenwahl statt, nämlich das Verhältnis von Tausch und Täuschung. Adam Smith, Begründer der politischen
Ökonomie, der das theoretische Fundament für den Tausch als das System des Handels legte, wies bereits auf Selbsttäuschung und Illusion als
dessen inhärente Elemente hin.
Wenn wir davon ausgehen, dass er recht hatte, stellt sich die Frage, ob die Annahme der Täuschung und des Betrugs auch für andere Bereiche
des Tausches gilt. Wenn tatsächlich Täuschung, Nötigung, Lügen und falscher Anschein die menschlichen Beziehungen in dem Ausmaß wie
angenommen prägen, ist es nur konsequent, diese Motive hinter allen Formen des Austausches zu vermuten.
Problem der (Selbst-)Täuschung
Die "Tauschgesellschaft" betont die Autonomie und Unabhängigkeit unterschiedlicher Formen des sozialen Austausches. Das Problem der
(Selbst-)Täuschung wird anhand dreier Forschungsgebiete, die in dieser Hinsicht charakteristisch sind, im Mittelpunkt unserer Konferenz
stehen: der freie Markt, die (autonome) Wissenschaft und die unabhängige Kunst.
Fragestellungen der Konferenz im Hinblick auf Täuschung, Selbsttäuschung und Frauen werden sein:
Was ist der Grund für Täuschung in Austauschbeziehungen aus der Sicht von Frauen?
Was bedeutet das Konzept der Autonomie für den freien Markt, die Wissenschaft und die Kunst?
Welche speziellen Formen der Täuschung sind spezifisch mit der Position von Frauen in der Tauschgesellschaft verknüpft?
Welche manifesten Elemente der Täuschung und Selbsttäuschung zwischen Frau und Mann fallen auf, wenn wir einen Blick auf Tausch
aus Frauensicht werfen?
Die Konferenz findet in englischer Sprache statt, um der Allgemeingültigkeit und Internationalität des Themas Rechnung zu tragen.
Call for Papers
We thus invite women to submit proposals highlighting the concept of exchange and its peculiar relationship to (self-)deception and other
imponderables while focussing their analysis on the market, science and the arts.
Prospective participants should send an abstract not later than April, 15th 2000. They will be informed of the decision of the paper selection
committee till May, 15th 2000.
If possible, we would ask you to send the abstract as an e-mail-attachment (Format: RTF) to:
Caroline Gerschlager:
cgerschl@wu-wien.ac.at
or Monika Mokre:
mokre@oeaw.ac.at
Otherwise, we would need a floppy disk. Please, send proposals to:
Dr. Caroline Gerschlager
Institut für Volkswirtschaftslehre und Volkswirtschaftspolitik III
WU-Wien
Augasse 2-6
A-1090 Wien/Vienna
Phone: ++43 1 31 33 6 /4515
Fax: ++43 1 31 33 6/726
A publication of the conference papers is planned. For this reason the participating women should bring a final version of their paper to the
workshop.