Linz - Eine neue Therapie bringt jetzt bei bestimmen Formen der sogenannten "Harninkontinenz" - also einer Blasenschwäche - bei Frauen in fast allen Fällen Heilung. Um so wichtiger wäre es, so die GynäkologInnen, dass diese Thema von den betroffenen Patientinnen nicht weiter als Tabu behandelt wird, über das man häufig nicht einmal mit dem Arzt spricht. Über Details zu der neuen Methode und deren Wirksamkeit berichtete die oberösterreichische Landes-Frauenklinik am Dienstag. Nach jüngsten Studien dürfte es in Österreich rund 300.000 Frauen geben, die an einer bestimmten Form der Blasenschwäche - nämlich der "Stress-Harninkontinenz" - leiden. Betroffen sind vielfach auch jüngere Frauen. Typisch dabei ist, dass der ungewollte Harnverlust bei körperlicher "Belastung" auftritt, sei es beim Sport oder auch nur beim Husten und Niesen. Ein "Defekt" im Bereich des Beckenbodens ist meist die Ursache für diese Stress-Harninkontinenz. Es fehlt, laienhaft ausgedrückt, das ausreichende natürliche "Widerlager" für die Harnröhre. Und hier setzt die neue Methode mit der Fachbezeichnung "TVT" an. Künstliches "Widerlager" Es wird um die Harnröhre spannungsfrei ein "Kunststoffband" wie eine U-förmige Schlinge angebracht, dadurch entsteht bei körperlicher Belastung das erwähnte "Widerlager". Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten, eine lokale Betäubung oder ein sogenannter "Kreuzstich" genügen. Nach vier bis sechs Wochen ist die Patientin wieder voll körperlich belastbar. Bei dieser Methode wird aber auch die Bildung von natürlichem Bindegewebe gefördert, nach etwa sechs Monaten ist dieser Heilungsprozess zur Gänze abgeschlossen. Die Therapie ist für die Patientin übrigens kostenlos. An der Landes-Frauenklinik in Linz wird die TVT-Methode seit einem Jahr angewendet, die Heilungsrate liegt bisher bei 96 Prozent. Internationale Erfahrungen aus Ländern wie zum Beispiel Schweden, wo die Methode entwickelt wurde, berichten von Langzeit-Erfolgsquoten nahe der 90 Prozent. Oberarzt Markus Aigner von der Landes-Frauenklinik in Linz: "Die konsequente Betreuung der Patientin von der Abklärung der Beschwerden über den notwendigen operativen Eingriff bis zur Nachsorge ist an unserem Haus ein Grundprinzip und der entscheidende Faktor für die hohe Heilungsrate". (APA)