Gericom erwirtschaftet einen positiven Cash-Flow. CEO sieht als Problem, dass die breite Masse nicht erreicht wird

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Hannover - Der Linzer Notebook- und TV-Hersteller Gericom hat das Geschäftsjahr 2004 mit einem "leicht negativen Ergebnis" abgeschlossen. Der Cash-Flow sei jedoch positiv und man habe ein Eigenkapital von 50 Mio. Euro, erklärte Gericom-Chef Hermann Oberlehner am Freitag vor Journalisten. Ziel für 2005 sei es, eine EBIT-Marge von knapp über einem Prozent zu erreichen.

In Deutschland will man den Marktanteil halten, in Osteuropa - insbesondere Rumänien - sowie in Österreich wachsen. Es sei gelungen, den Umsatzanteil in Österreich auf 13 Prozent zu steigern, wurde betont. 2004 sei konzernweit ein "Jahr der Konsolidierung" gewesen, man habe wesentliche Geschäftszahlen verbessern können.

Kein Mitarbeiterabbau

Mitarbeiterabbau werde es keinen mehr geben, hier habe man bereits die Talsohle erreicht, so das Unternehmen am Rande der CeBIT in Hannover. Künftig wolle man sich verstärkt auf den TV-Markt konzentrieren, dieser soll 50 Prozent des Geschäftes ausmachen. Derzeit entfallen noch 60 Prozent auf den Notebookbereich, erklärte Oberlehner.

Ob man auch in Zukunft an der Frankfurter Börse bleibe oder noch Wien geht, sei noch nicht entschieden, man sei laufend dabei, den Börsestandort zu prüfen, hieß es.

"Problem, breite Öffentlichkeit zu erreichen"

"Obwohl wir einen positiven Cash-Flow haben, werden wir als kaputt dargestellt. Wir verfügen über eine Bilanz, über die sich viele freuen würden", erklärte Oberlehner. Das Problem des Notebook- und TV-Herstellers sei, dass es nicht gelinge, mit den Innovationen die breite Öffentlichkeit zu erreichen. Oberlehner wurde nicht müde zu betonen, dass viele Produkte, die nun von großen Marken verkauft werden, von ihm entwickelt wurden.

"Die Krise von Gericom ist nicht am Produkt zu sehen, sondern in der Art und Weise, wie wir die Errungenschaften umsetzen", gab er sich selbstkritisch. Dabei werde der Wert der Marke immer wichtiger. "Einen Namen wie Siemens können wir wahrscheinlich in 100 Jahren nicht einholen", so Oberlehner. Dabei müsse sich das Linzer Unternehmen keineswegs verstecken, schließlich würden - im Gegensatz zu Gericom - auf der CeBIT von namhaften Herstellern zahlreiche Produkte präsentiert, die noch nicht für den Massenmarkt praxistauglich seien.

Wie hoch der Notebook-Marktanteil von Gericom ist, wollte Oberlehner nicht verraten. "Wir waren einmal die Nummer Eins und alle haben sich auf uns eingeschossen. Danach hat das große Unheil begonnen. Daher geben wir nun keine Marktanteile mehr bekannt. Wir haben 2004 in Österreich aber mehr Flachbildschirme verkauft als die meisten Mitbewerber", erklärte er. Wesentlich sei, dass Gericom sich von "sämtlichen Altlasten" befreit habe. Die "Risikobereiche" Lager und Fremdwährungsschwankungen habe das Unternehmen verbessert, so wurde der Lagerbestand gegenüber 2003 halbiert, hieß es. (APA)