Foto: ORF/Ramstorfer
Schon zehn Jahre "Vera" im ORF. Ein guter Anlass, mit ihr über bestimmte Dinge zu reden. Schließlich tut "Vera" seit zehn Jahren nichts anderes.

Zum Beispiel: Ist ihr ein Gast besonders in Erinnerung geblieben? War es jener denkwürdige Weltrekordhalter im Dauerjodeln? Oder die 40-jährige Frau mit der starken Körperbehaarung? Falcos Tochter, Harald Serafin, Thomas Anders? Erinnert sie sich noch gerne an die 100 Parksheriffs, Marathonläufer, an die 100 Anti-Aging-Experten? An das "wilde Leben" von Expornodarstellerin Gina Wild?

Oder denkt "Vera" eher an die vielen geplagten Körper und Seelen mit klingenden Krankheiten wie Elefantitis, Morbus Bechterew? Ans "Tabuthema Inzest", an den verzweifelten Pfarrer, den geprügelten Ehemann, die gewalttätigen Kinder, an zig misshandelte Jugendliche, die in ihrer Show von sich erzählten?

Und dann hätten wir sie gefragt, ob das ihr Ernst war, als sie neulich in einem Interview von "hochwertigem Journalismus" bei "Vera" sprach. Es hätte spannend werden können, hart, aber in der Sache gerecht. Doch Vera Russwurm hat keine Zeit. Es täte ihr Leid, ließ sie ausrichten.

Uns auch. Obwohl sie mit der Abfuhr gleichzeitig ein beruhigendes Signal aussandte: dass sogar "Powerfrauen" mitunter nicht alles unter einen Hut bringen. Danke, Vera! (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 12/13.3.2005)