Ethik und Werte sind als Reparaturprogramm inmitten von Korruption und Skandalen bekannt. Immer mehr Unternehmen verstehen aber, dass ein Set von Werten Identität schafft und Wettbewerbsvorteile bringt. Und zwar solche, die sich nicht technisch-pragmatisch und monetär herstellen lassen. Unser aktuelles Karrieren-Thema - ein Vorabdruck der jüngsten Wertestudie von Booz Allen Hamilton - gibt einen Überblick. Die Investkredit gewährt dazu auf Seite 2 einen Einblick in die Unternehmenskultur.

Beim Wertethema geht es auch um die Wirksamkeit nach außen und nach innen: Unternehmen, die verstanden haben, dass ihre Mitarbeiter Moralstandards nicht vor der Bürotür parken wollen, und die in ihrer Personalentwicklung auf die Stärkung ethischer, kommunikativer, interkultureller - und vor allem wertschätzender Kultur - setzen, werden die attraktivsten sein.

Ein prinzipienorientierter Führungsstil, der das Entstehen eines Prinzips als Prozess einer Diskussion ausschließt, dürfte auf diesem Weg ziemlich hinderlich sein. Die von oben verordnete Unternehmensleitlinie bringt Mitarbeiter nun einmal nicht problemlos zu den Zielen. Dass die Unternehmensspitze allerdings für die Schnittmenge der Werte verantwortlich ist und für die Wirksamkeit sorgen muss, bestätigen Erfolgsbeispiele wie etwa Xerox-CEO Anne Mulcahy. Die Unternehmenswerte hätten Xerox durch die schwere Krise gebracht, sagte sie kürzlich. Dazu gehörten Kundenzufriedenheit, Corporate Citizenship und die Wertschätzung der Mitarbeiter.

Um bloße Reparatur, PR oder Betätigungsfelder für Schöngeister geht es beim Wertethema nicht mehr - sondern um einen Nerv der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit inmitten beschleunigter Globalisierung. (Der Standard, Printausgabe 12./13.03.2005)