Ebenso Straßenbahnfahrer, die den Heranhastenden mit "Heast Oider, anzah'n, oder soima do übernocht'n" zur Eile antreiben. Charme wird ja von vielen Einheimischen so verstanden: Sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist - und die Deutschen lächeln verzückt, weil sie ohnehin glauben, das sei das typisch Liebenswerte an den Ösis.
Auf jeden Fall muss diese Charmeoffensive ab sofort eine nationale Aufgabe sein. Alle müssen mitmachen, "Küss' die Hand" und "G'schamster Diener" kommen ab sofort jedem flüssig von den Lippen.
Denn es wird nicht reichen, wenn die Österreich-Werbung bei der Unesco als Beispiele für besonderen Charme Harald Serafin, Toni Sailer, Waldviertler Knödel oder die Wiener Kaffeehäuser anführt. Die stehen unter anderem auf ihrer Charmebegründungsliste, und das ist jetzt kein Scherz.
Bei all der Begeisterung, mit der wir nach den hohen Ehren streben, können wir ruhig eines vergessen: Was bei uns Charme heißt, ist anderswo Freundlichkeit - und zwar so selbstverständlich, dass man nicht den Schutz der Unesco erbitten muss.