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Jetzt also wieder, diesmal in der Steiermark: die ÖVP hält etwa ihren Stand, die SPÖ gewinnt, die Freiheitlichen werden beinahe halbiert. Im Politsprech von Freiheitlichen kommentiert könnte das also lauten: "Es waren Kommunalwahlen, es gibt keinen Bundestrend. Auf Bundesebene leisten wir wesentliche (Reform-) Arbeit und setzen das Zweiphasen-Konzept (Kukident) um." Dann bleibt also nur die Frage, warum’s die Freiheitlichen in den Gemeinden nicht geschafft haben (sieht man von einigen Ausnahmen ab).

In der Steiermark aber ist noch mehr passiert: Die SPÖ hat mit der ÖVP auf Gemeindeebene (nahezu) gleich gezogen: 43,35 Prozent zu 43,33. Derzeit ist die Steiermark ein mehrheitlich schwarzes Bundesland und im Herbst sind Landtagswahlen. Was also tun? Die SPÖ kann warten. Aber die ÖVP muss sich etwas einfallen lassen – und zwar auf Landes- und auf Bundesebene. Denn wenn der Landeshauptmannsessel in Graz im Herbst allenfalls auch verloren geht, wird es auch für Schüssel eng.

Wählen wir vielleicht doch noch vor dem Sommer oder zumindest vor der Steiermark auf Bundesebene? Werfen die Freiheitlichen ihre Nerven weg? Stehen die rechten Männer auf oder geben sie zu, dass sie auch keine richtigen Männer mehr sind? Ist Haider bereit, seinen Landeshauptmann-Sessel aufzugeben, um wieder nach Wien zu gehen – als Spitzenkandidat der FPÖ oder einer Neugründung – was aufs gleiche hinaus liefe, falls er Durchgriffsrechte bis in die Landesorganisationen bekäme (Modell "der Führer führt")? Entscheidet sich Haider für Verantwortung oder für den Polstersessel in Klagenfurt? Oder entscheidet sich der FPÖ-Parteitag im April gegen Haider und dafür den zuletzt eingeschlagenen Weg zuende zu gehen – einschließlich des Risikos, bei den Wahlen allenfalls nicht einmal mehr die Fünf-Prozent-Hürde für den Nationalrat zu schaffen?

Jetzt ist aber auch Schüssel gefordert. Salzburg ist schon verloren. Bei Oberösterreich hat nicht viel gefehlt. Und die Steiermark steht an der Kippe. Der Koalitionspartner zerbröselt und wird zunehmend unberechenbarer. Ich würde sagen: Die ÖsterreicherInnen haben nun Klarheit verdient. Sie könnten sie schaffen, wenn Schüssel den Weg zu Neuwahlen frei macht.