Seit der Verabschiedung des restriktiven Mediengesetzes im Oktober 1998 sind die Medien in Serbien zu Geldbußen in Höhe von über 24 Millionen Dinar (28 Mill. Schilling laut offizieller Kursnotierung) verurteilt worden. Dies hat die serbische "Unabhängige Journalistenvereinigung" (NUNS) in einem ersten Dossier über die Mediensituation in Serbien seit dem In Kraft Treten des restriktiven Mediengesetzes am Dienstag veröffentlicht. Die Belgrader Tageszeitung "Danas" hat errechnet, dass das Blatt seit Anfang des Vorjahres für die Geldbussen an den Staat 1,8 Mill. Dinar entrichtet hat. Die Bruttolöhne aller Mitarbeiter des Blattes belaufen sich auf 1,9 Mill. Dinar jährlich. (Auf dem Schwarzmarkt ist eine DM gegenwärtig bereits 22 Dinar, offiziell allerdings nur sechs Dinar wert). NUNS hat in ihrem Dossier auch auf die kürzlich intensivierte Hetze gegen die elektronischen Medien aufmerksam gemacht. In einer kaum besseren Situation befinden sich auch die Printmedien. Die einzige serbische Papierfabrik, "Matroz" in Sremska Mitrovica, hat vergangenen Samstag angeblich wegen Rohstoffmangels die Papierproduktion eingestellt. Die "Assoziation von privaten Medien" hat das jugoslawische Informationsministerium am Montag aufgefordert, für ihre Bedürfnisse 500 Tonnen Papier zur Verfügung zu stellen, oder ihnen den Papierimport zu genehmigen. Unabhängige Printmedien besitzen bisher keine Importgenehmigung und sind auf die heimischen Importeure angewiesen, die das Papier zu wesentlich höheren Preisen als der jugoslawische Papierproduzent feilbieten. Die Tageszeitungen "Blic" und "Glas javnosti" waren kürzlich von der Finanzbehörde gezwungen worden, den um zwei Dinar erhöhten Zeitungspreis erneut zu senken, um die "Preisstabilität" im Land nicht zu gefährden. Die Herausgeber der zwei Blätter behaupten, seitdem täglich Verluste zu verbuchen. Der serbische Papierproduzent soll den Berichten zufolge die Produktion bis 10. April erneut aufnehmen, allerdings soll das heimische Papier teurer werden. Die unabhängigen Printmedien geben an, über Papiervorräte für höchstens zehn Tage zu verfügen. (APA)