Neun Privatunis ließen den Österreichischen Universitätssektor zusammen mit den 21 - teils jahrhundertelange Tradition aufweisenden - öffentlichen Universitäten mittlerweile zu einem stolzen Hochschul-30er anwachsen.

Die gesetzlichen Grundlagen für die Zulassung einer Bildungsinstitution als private Uni stammen aus dem Jahr 1999. Genutzt wurden sie erstmals von der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) Linz, die seit 10. Oktober 2000 Hochschulstatus besitzt. Nachdem die Erstakkreditierung für höchstens fünf Jahre gilt, muss sich die KTU, die die Magisterstudien Fachtheologie, Selbständige Religionspädagogik und Kombinierte Religionspädagogik sowie ein Lizentiat- und ein Doktoratstudium der Theologie offeriert, bis zum Herbst um Verlängerung bemühen.

Reakkreditierung

Dass dies kein Problem darstellen sollte, meint die Präsidentin des Österreichischen Akkreditierungsrats, Hannelore Weck-Hannemann: "Die Anforderungen sind dieselben wie bei der ersten Akkreditierung. Genau genommen kann man sogar auf erste Erfahrungen zurückblicken, was natürlich in die Neubeurteilung einfließt." Je besser eine Universität ihre Selbstevaluierung Qualitätssicherung der ersten Jahre nachvollziehbar mache, desto eher werde ein Antrag wohl durchgehen. Sodann ist die Lizenzierung für weitere fünf Jahre gegeben. Nach insgesamt zehn Jahren durchgehender Akkreditierung kann diese für jeweils zehn weitere Jahre erfolgen.

Das Studienangebot der neun privaten ist ähnlich bunt wie das der staatlichen Institutionen, wenngleich sie bei der Studienanzahl klar in die Schranken verwiesen werden. Dennoch bieten etwa die Webster University Vienna, die Wiener Imadec University sowie die ebenfalls in Wien angesiedelte PEF Privatuniversität für Management eine Vielzahl an wirtschaftswissenschaftlichen und managementbezogenen Studien an. Bei PEF liegt man mit Gebühren von 25.000 bis 30.000 Euro pro Studiengang durchaus im Normalbereich postgradualer Masterabschlüsse, dennoch entschärft Geschäftsführerin Susanne Riegler: "Wir haben ein Stiftungsstipendium, mit dem wir würdige Kandidaten fördern, die unsere Studiengänge bereichern."

Vielseitige Medizin

Am medizinischen Sektor bietet die Salzburger Paracelsus-Privatuni ein relativ klassisches Medizinstudium zu besten Bedingungen für Studierende (siehe Artikel rechts unten). Die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik - kurz: Umit - in Hall in Tirol lockt mit informationstechnologischen Gesundheitsstudien (siehe umseitigen Artikel), und die Wiener TCM Privatuniversität Li Shi Zhen vertieft mit drei Bakkalaureaten, vier Masterstudien und vier Universitätslehrgängen in die Traditionelle Chinesische Medizin.

Erst seit einem knappen Jahr, nämlich seit 16. Februar 2004, ist die Linzer Anton-Bruckner-Privatuniversität akkreditiert. Wenngleich man das umfangreiche Studienangebot von elf Bachelors, zehn Masterstudien und vier Universitätslehrgängen natürlich nicht in diesem kurzen Zeitraum aus dem Boden gestampft hat. Vielmehr fungierte man jahrelang als Anton-Bruckner-Konservatorium.

Insgesamt 700 Personen studieren hier zu einem Preis von nur 100 Euro pro Semester, wie Vizerektor Gunter Waldek nicht ohne Stolz feststellt: "Die Privatuniversität wird, wie zuvor das Konservatorium, durch die Landesregierung finanziert."

Schließlich gibt es noch die Privatuni der Kreativwirtschaft in St. Pölten, die gleichzeitig Österreichs jüngste Universität darstellt. Akkreditiert wurde sie am 27. Dezember 2004, aber "ganz so jung sind wir nicht", stellt der Vorsitzende des Universitätsbeirats, Andreas Hartl, klart. Man baue auf Erfahrungen auf, "die wir mit einem Lizenzmodell mit der Kingston University gesammelt haben", in den Lehrgängen "Innenraumdesigner" und "Produkt- und Möbeldesigner". Dem Bereich der Innengestaltung blieb man auch mit den mittlerweile angebotenen zwei Bachelor- und drei Masterstudien treu. (DER STANDARD, Printausgabe)