New York - Die amerikanische Cisco Systems Inc., über deren Computernetz-Schaltanlagen und andere Netzwerkprodukte mehr als 80 Prozent des globalen Internetverkehrs laufen, hat Microsoft am Montag als wertvollstes Unternehmen der Welt abgelöst. Die Cisco-Aktien waren zum Börsenschluss insgesamt 555,4 Mrd. Dollar (576 Mrd. Euro/7,9 Bill. S) wert, während der Gesamtwert der Microsoft-Aktien nur noch 541,6 Mrd. Dollar betrug. An dritter Stelle der wertvollsten Unternehmen liegt der amerikanische Mischkonzern General Electric mit einem Börsenwert von 520,5 Mrd. Dollar. Cisco hatte ihn erst vor wenigen Tagen überholt. Der rasante Aufstieg der Cisco Systems mit Sitz in San Jose (Kalifornien) zeigt den Siegeszug des Internet und der Computernetze in aller Welt. Der Cisco-Aktienkurs ist am Montag geringfügig um 0,87 Prozent auf 80 1/16 Dollar gestiegen. Das reichte aber aus, um den Gesamtwert der Cisco-Aktien um knapp fünf Mrd. Dollar aufzustocken. Microsoft-Aktien im Schatten des Kartellverfahrens Die Microsoft-Aktien sackten hingegen auf Grund der Unsicherheit über den Ausgang des US-Kartellverfahrens und der damit verbundenen Vergleichsverhandlungen um 6,83 Prozent auf 104 1/16 Dollar ab. Damit verlor der weltgrößte Softwarekonzern knapp 40 Mrd. Dollar an Wert. Microsoft hatte die Spitzenposition unter den wertvollsten Unternehmen seit September 1998 gehalten. Der Gesamtwert eines Unternehmens wird durch die Multiplikation der Anzahl der ausgegebenen Aktien mit dem Aktienkurs errechnet. Es gibt aber auch eine weniger übliche Berechnungsweise, bei der noch nicht ausgenutzte Aktienoptionen mit einkalkuliert werden. Damit kommt man auf einen höheren Gesamtwert. Nach dieser Berechnungsart hatte Cisco den Konzern von Bill Gates bereits am vergangenen Freitag überholt. Die Cisco-Aktien sind seit Jahresanfang um fast 50 Prozent gestiegen und haben sich in den vergangenen zwölf Monaten nahezu verdreifacht. Die Microsoft-Aktien sind hingegen seit ihrem am 30. Dezember 1999 verbuchten Hoch von knapp 120 Dollar um rund 13 Prozent gefallen. Cisco hatte in dem am 31. Dezember 1999 beendeten Halbjahr seinen Umsatz gegenüber der Vorjahresvergleichszeit um nicht weniger als 52 Prozent auf 8,26 Mrd. Dollar erhöht. Der Gewinn stieg um 58 Prozent auf 1,25 Mrd. Dollar. Cisco dominiert bei den so genannten "Routern" oder Internet- Schaltanlagen, die benötigt werden, um immer größere Datenmengen durch die Netze zu drücken. Cisco offeriert Internet-Serviceanbietern und Unternehmen mit ihren firmeneigenen Computernetzen auch komplette Netzwerklösungen. Cisco ist inzwischen auch ein wichtiger Zulieferant der Telekommunikationskonzerne. Cisco mit Sitz in San Jose (Kalifornien) war 1984 von einem Professoren-Ehepaar an der Stanford-Universität gegründet worden, das 1990 aus dem Unternehmen ausschied. Die Gesellschaft war 1986 an die Börse gegangen. Wer damals 10 000 Dollar in Cisco-Aktien investierte, hat heute ein Vermögen von 13,4 Mill. Dollar. Cisco ist nicht zuletzt durch den Aufkauf von 54 Konkurrenten und vielversprechenden Technologiefirmen expandiert. Cisco hat frühere große Konkurrenten wie die 3Com Corporation und die Cabletron Systems weit hinter sich gelassen. Hauptkonkurrenten sind heute die führenden Telekommunikationsausrüster, die amerikanische Lucent Technologies und die kanadische Nortel Networks. (APA/dpa)