Die österreichische Journalistengewerkschaft erklärt sich mit den Bemühungen ihrer griechischen Kollegen zum Schutz der Medienfreiheit solidarisch und verurteilt Versuche, "Zeitungen durch horrende Schadenersatzklagen mundtot zu machen". Dies betonte die Vizepräsidentin der Journalistengewerkschaft, Gisela Vorrath, laut Aussendung der Gewerkschaft am Dienstag in Wien. Konkret gehe es um die Berichterstattung über einen Prozess, den der Justizminister der griechischen Regierung, Evangelos Giannopoulos, gegen den Oberpräfekten von Athen, Katrivanos, angestrengt habe. Thema dieses Prozesses sei die politische Vergangenheit des Justizministers während des Zweiten Weltkrieges. Während Giannopoulos erklärt habe, im Widerstand tätig gewesen zu sein, vertrete Katrivanos die Ansicht, dass Giannopoulos während der Besetzung Griechenlands mit den Truppen Nazi-Deutschlands kollaboriert hätte. Existenz gefährdet Sowohl die Zeitung der KP Griechenlands "Rizopastis" als auch die liberale Monatszeitschrift "Nemecis" haben nach Angaben der Journalistengewerkschaft über diesen Fall berichtet. Beide Publikationen seien daraufhin vom Justizminister auf je 500 Millionen Drachmen Schadenersatz (1,50 Mill. Euro/20,6 Mill. S) verklagt worden und wären im Fall einer Verurteilung in ihrer Existenz gefährdet. Die Redakteursverbände der Panhellenischen Förderation haben dieses Vorgehen verurteilt und gefordert, dass Differenzen, die in Folge seriöser Berichterstattung zwischen Politikern und Journalisten entstehen, im Dialog und nicht vor Gericht beigelegt werden sollten, um die unbehinderte Berichterstattung zu gewährleisten. Die österreichische Journalistengewerkschaft schließt sich dieser Forderung an, betonte Vorrath, und ruft dazu auf, überall das Grundrecht der Medienfreiheit zu beachten. Sie habe sich in diesem Sinn an die griechische Regierung gewandt. (APA)