Wien - Eine junge Frau, die zuerst ihren Job und schließlich auch ihre Freunde verliert, steht im Mittelpunkt von Dea Lohers Stück "Klaras Verhältnisse", das diesen Freitag (31. März) im Wiener Akademietheater uraufgeführt wird. Regie führt die Deutsche Christina Paulhofer. Im Bühnenbild von Alex Harb und Kostümen von Miro Paternostro spielen neben Judith Hofmann in der Titelrolle Sylvie Rohrer, Johannes Terne, Joseph Lorenz, Nicki von Tempelhoff und Elisabeth Augustin. In "Klaras Verhältnisse", einem Auftragswerk des Burgtheaters, spürt Loher "komisch und tragisch zugleich die innere Heimatlosigkeit des Menschen auf, der seiner eigenen Ohnmacht und Einsamkeit nicht entkommt", heißt es in einem Pressetext des Burgtheaters. Dea Loher zählt zu Deutschlands erfolgreichsten und meist gespielten JungdramatikerInnen. Die 1964 im bayerischen Traunstein geborene Autorin studierte in München Germanistik und Philosophie und besuchte die Autorenklasse der Berliner Hochschule der Künste. Sie debütierte als Bühnenautorin mit "Olgas Raum", das 1992 im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater uraufgeführt wurde und das ihr den Dramatikerpreis der Hamburger Volksbühne einbrachte. Es folgten das Inzestdrama "Tätowierungen" und "Leviathan" über die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Burg-Hausregisseur Andreas Kriegenburg hat "Das fremde Haus", "Blaubart, Hoffnung der Frauen" und "Adam Geist" - wofür Loher u.a. mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 1998 ausgezeichnet wurde - uraufgeführt. In Österreich war Lohers Antiken-Bearbeitung "Manhattan Medea" beim vorjährigen steirischen herbst unter der Regie ihres österreichischen Ehemannes Ernst M. Binder zu sehen. Eine Neuinszenierung des Bühnenerstlings "Olgas Raum" von Alexander Waechter hatte vor kurzem in der Wiener TheaterGmbH Premiere. Am Akademietheater wird mit der 30-jährigen Christina Paulhofer eine der große Regiehoffnungen des deutschen Sprachraums inszenieren. Die gebürtige Rumänin kam mit sechs Jahren nach Deutschland, studierte in München Germanistik und Kunstgeschichte, war Regieassistentin u.a. in München und London und besuchte in Paris die Filmhochschule. Ihr Regiedebüt gab sie 1996 mit John Osborns "Blick zurück in Zorn" bei Leander Haußmann in Bochum. Dort realisierte sie auch ihre zweite, viel beachtete Umsetzung von Bernard Marie Koltes' "Roberto Zucco", was ihr in der Spielzeit 1997/98 den Titel "zweitbeste Nachwuchsregisseurin" der deutschen Fachzeitschrift "Theater heute" einbrachte. Zuletzt hat sie am Hamburger Schauspielhaus Thomas Jonigks "Täter" uraufgeführt. Auf Theater möchte sich Paulhofer, die heute in Paris lebt, aber nicht fixieren, in Zukunft will sie - wie sie in der Zeitschrift "Die Bühne" (März-Ausgabe) angekündigt hat - "in erster Linie Filme machen in Paris und eine freie Theatergruppe gründen". (S E R V I C E - "Klaras Verhältnisse" von Dea Loher, Akademietheater Wien, Premiere am 31. März, 19.30 Uhr, die nächsten Vorstellungen: 3., 5., 7., 8., 14., 18., 19., 20., 25. und 20. April; Burgtheater-Homepage: http://www.burgtheater.at ) (APA)