Berlin - Das Bundesfamilienministerium hat über seine Internet-Seite offenbar Kontakte zu pornografischen Fotos und Prostituierten ermöglicht. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Mittwochausgabe) gelangten Benutzer der Seite über einen Link, also eine direkte Verbindung zu einem anderen Internet-Angebot, zu einem "Webkatalog für Frauen". Dort hätten sich Rubriken wie "Callboy", "Cybersex" und "Erotikseiten" gefunden. Keine Stellungnahme Diese hätten zu Callboys mit Telefonnummern sowie Anbietern von Pornos und Sex-Spielzeug geführt. Nachdem die "Bild"-Zeitung über den Vorfall berichtet hatte, waren die entsprechenden Inhalte auf der Ministeriums-Homepage schon Mittwoch früh nicht mehr abrufbar. Das Ministerium wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben. Dem Zeitungsbericht zufolge landeten die Ministeriums-Besucher nach wenigen Mouseclicks unter anderem auf der Seite eines Sex-Anbieters, der Pornofotos und "Livesex" anbietet. Zudem bestand ein Link zu Fotos von "sehr jungen Mädchen (unter 19)". Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria Böhmer, äußerte sich gegenüber der Zeitung "entsetzt" darüber, dass über die Homepage einer Behörde der "Zugang zu harten pornografischen Sites im Internet" möglich sei. Sie forderte alle Ministerien auf, ihre Links und deren Inhalte zukünftig zur prüfen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag, Jürgen Koppelin, forderte demnach, Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) solle zur Rechenschaft gezogen werden. Es sei ein Skandal, "dass ausgerechnet die für Jugendschutz zuständige Ministerin den Zugriff auf übelste Sex- und Pornoseiten im Internet eröffnet". (APA)