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Die Grünen wollen wissen, zu welchen Konditionen Grassers "Nenn-Onkel" ihm seinen Porsche überließ.

Foto: APA/Voss
Privat- und Berufsleben fließen bei Grasser ineinander: Der Unfall-Porsche von Grassers Freundin ist auf seinen "Nenn-Onkel" Burckhard Graf angemeldet. Warum und zu welchen Konditionen er ihn Grasser überlässt, wollte er im STANDARD-Gespräch nicht verraten.

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Wien – Er ist derzeit wohl eines der bekanntesten Autos Österreich: Jener schwarze Porsche-Cayenne, mit dem Karl- Heinz Grassers Verlobte Natalia Corrales-Diez in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangene Woche in Wien- Favoriten frontal gegen einen Baum fuhr.

Schon zuvor war Grasser am Steuer der Nobelmarke gesichtet worden. Und nachdem Grasser beruflich einen Audi A8 fährt – mit einem 3,3-Liter- Turbodieselmotor und 225 PS der derzeit "stärkste" Dienstwagen in der Republik – und privat bislang immer auf Autos der Type Jaguar vertraut hatte – zuletzt ein Jaguar S-Type, der ihm vom Autohaus seines Vaters zur Verfügung gestellt wurde – mehrten sich die Spekulationen: Wem gehört dieses Auto, das regelmäßig auch beim Finanzministerium gesichtet wurde?

Durch den Unfall war Grasser gezwungen, sich zu erklären und nannte Burckhard Graf (66), einen alten Freund der Familie, als Besitzer. Graf bestätigt im STANDARD-Gespräch, sichtlich genervt, diese Version: "Das ist mein Auto, das ist wasserdicht." Warum und zu welchen Konditionen er den Luxusgeländewagen – Listenpreis, je nach Ausstattung zwischen 60.000 und 124.000 Euro – an Grasser weitergibt, will er allerdings nicht erzählen. "Das ist eine reine Privatsache, ich möchte mich dazu nicht erklären müssen. Und da bin ich jetzt schon sehr höflich."

Die Opposition sieht das anders: Graf sitzt seit 2001 auf Vorschlag seines "Nenn-Neffens" Grasser als Aufsichtsrat in zwei Gesellschaften, die zu 100 Prozent im Eigentum der Republik stehen: in der Bundespensionskasse und im Bundesrechenzentrum. Bei Letzterem ist Grasser Eigentümervertreter. Grünen-Abgeordneter Peter Pilz: "Einmal mehr zeigt sich, dass Grasser nicht in der Lage ist, zwischen privat und dienstlich zu unterscheiden." In einer parlamentarischen Anfrage will Pilz nun Licht ins Dickicht der, wie er es nennt, Grasser'schen "Nennonkelschaft" bringen. Pilz: "Ich verlange, dass Grasser den Kaufvertrag für diesen Porsche vorlegt. Die finanzielle Herkunft des Autos ist nach wie vor unklar."

Steuerpflicht?

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins profil wurde der Wagen weder vom österreichischen Porsche-Generalimporteur noch von einem heimischen Porsche- Händler geliefert. Er kam direkt aus der Stuttgarter Porsche-Zentrale. Zudem kursierten nach profil-Informationen Gerüchte, Grasser habe damit geprahlt, der Vorstandsvorsitzende des Porsche-Konzerns, Wendelin Wiedeking, habe ihm das Auto überlassen. Ein Konzernsprecher wies diese Vermutungen zurück. Das Auto sei "regulär geleast und wurde nicht überlassen". Pilz: "Wenn Grassers Nennonkel den Wagen geleast hat, Grasser ihn aber nutzt, stellt sich natürlich auch die Frage: Ist das zu versteuern?"

Zumindest wer für den Totalschaden des Porsche-Cayenne zahlen muss, scheint außer Streit zu stehen. Burckhard Graf: "Mein Auto ist immer gut versichert." (Michael Bachner, Barbara Tóth/DER STANDARD, Printausgabe, 22.3.2005)