Bild nicht mehr verfügbar.

Hifikepunye Pohamba, Präsident

Foto: AP/Zyl
Eigentlich wollte er sich lieber auf seine Farm zurückziehen und Kühe hüten. Doch als braver Parteisoldat, der Ex-Präsidenten Sam Nujoma treu ergeben ist, ließ sich Hifikepunye Pohamba als Präsidentschaftskandidat aufstellen.

Der Wunschkandidat gewann vergangenen November mit 76,4 Prozent der Stimmen die Wahl, nachdem Nujoma den gemäßigten Gegenkandidaten, Außenminister Hidipo Hamutenya einfach absetzte. In Namibia dominiert die "South West Africa People's Organization" – kurz Swapo – das öffentliche Leben seit der Unabhängigkeit im Jahr 1990.

Der 69-Jährige Pohamba gehörte 1960 zu den Gründungsmitgliedern der gegen die südafrikanische Besatzungsmacht gerichteten Befreiungsbewegung. Wegen seines Engagement für die Swapo wurde er ausgepeitscht, eingesperrt und des Landes verwiesen. Aus dem Exil in Angola und Tansania leitete er in den 1960ern den Guerillakampf.

1981 zog Pohamba nach Moskau, um dort soziale und politische Studien aufzunehmen. Nachdem sein Freund und langjähriger Gefährte Nujoma im Jahr 1990 zum Präsidenten gewählt worden war, diente er als Innenminister und als Fischereiminister. Im Jahr 2001 übernahm er das heikle Ressort für Landangelegenheiten. Nujoma hatte angekündigt, sich den Präsidenten Zimbabwes, Robert Mugabe, zum Vorbild zu nehmen und 192 von 4000 weißen Farmern in Namibia zu enteignen.

Im Sommer 2004 verschickte Pohambas Ministerium tatsächlich Briefe an weiße Farmer und forderte sie auf, binnen 14 Tagen ein Verkaufsangebot vorzulegen. Die Landwirte gingen vor Gericht. Eine Entscheidung wurde noch nicht gefällt.

Pohamba, Fußballfan, verheiratet und Vater von sechs Kindern, gilt als unauffälliger, aber besonnener Mann. Ausfälle gegenüber den Weißen hört man nicht von ihm. Allerdings will er die Umverteilung des Landes zugunsten der schwarzen Bevölkerung beschleunigen. Nach Recht und Gesetz, wie er betont.

Vor seiner Wahl versprach Pohamba, er werde die Politik Nujomas ohne Veränderungen weiter führen. Der Vizeparteichef, ebenfalls aus dem Volk der Ovambo, schien sich dem Parteichef auch äußerlich anzugleichen: Bunte Jacke, Baseballkappe, große Brillen, weißer Bart. Pohamba wurde als Klon und als Marionette Nujomas bezeichnet.

"Manche sagen, dass ich eine Marionette sein werde. Es könnte eine fortschrittliche Marionette sein", meinte Pohamba. "Ich kann nicht erkennen, dass ich von jemandem benutzt werden könnte." Allerdings werde er alles mit der Partei absprechen. (Von Adelheid Wölfl, DER STANDARD, 22.3.2005)