München - Der schnellste Hochleistungsrechner der Welt im zivilen Bereich steht jetzt in München. Der Supercomputer SR800 F1 soll im Endausbau über 1.512 Prozessoren mit 168 Knoten verfügen. Jeder Prozessor ist mit acht Gigabyte Hauptspeicher ausgestattet. Zur Inbetriebnahme am Mittwoch verfügte der Rechner über 112 Knoten, von denen jeder rund 3.000 Megaflops pro Sekunde ausführen kann. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 12.000 Megaflops pro Sekunde. Bei der Vorstellung im Münchener Leibniz-Rechenzentrum wiesen Wissenschafter darauf hin, dass nur die USA im militärischen Bereich über drei schnellere Computer verfüge, die zur Kontrolle der Atomwaffen eingesetzt werden. Den neuen Rechner, dessen Kosten bei 90 Millionen Mark (46,0 Mill. Euro/633 Mill. S) liegen, können Wissenschafter aus ganz Deutschland benützen, wenn ihre Rechenoperationen von keinem anderen Computer in vertretbarer Zeit durchgeführt werden können. Jedes Projekt werde von einem unabhängigen Gutachtergremium beurteilt, ob dazu der Höchstleistungsrechner einzusetzen sei. Testlauf mit Quantenchemie-Programm Nach der Installation wurde Anfang der Woche ein erster Testlauf mit einem Programm aus der Quantenchemie durchgeführt, sagte Matthias Brehm, Wissenschafter am F1-Rechner. Der Supercomputer sei mit 490 Gigaflops pro Sekunde gelaufen. Für dieselbe Rechenleistung hätten über 8.100 Personal-Computer eingesetzt werden müssen, zur Vernetzung wären weitere rund 500 Rechner notwendig gewesen. Der neue Superechner F1 werde etwa drei Jahre lang zu den Toprechnern der Welt gehören und nach sechs Jahren veraltet sein. Dann werde sich der Betrieb wirtschaftlich nicht mehr rentieren. Der Hochleistungsrechner soll vor allem zur Berechnung von Modellen, der Entwicklung von Software-Methoden und Simulationen eingesetzt werden. Deutschland stehe mit diesem System an der Entwicklungsspitze in der Welt und sei konkurrierenden Gruppen ein paar Jahre voraus. Von den 90 Millionen Mark Kosten entfallen 60 Millionen auf den Rechner selbst, die restlichen 30 Millionen seien die Betriebskosten für die nächsten fünf Jahre. Zwei Drittel der Finanzen kommen vom Freistaat Bayern, ein Drittel vom Bund. (APA/dpa)