Wien/Cardiff - Wann immer Hans Krankl mit dem Thema "Wales" konfrontiert wird, dann treten beim einstigen Torjäger gewisse Alarmsignale in Kraft. Vor allem ein Mann namens Tom Reynolds steht seit dem unheilvollen 24. September 1977 auf der Liste der absoluten Reizwörter des heutigen ÖFB-Teamchefs. Jener Schiedsrichter, der damals im Mittelpunkt des vorentscheidenden Fußball-WM-Qualifikationsspiels zwischen Österreich und der DDR (1:1) im Wiener Prater Stadion gestanden war, ist vor einigen Jahren in aller Stille verstorben.

Buhmann Reynolds

Mit einem Sieg gegen Ostdeutschland hätte Rot-Weiß-Rot damals alles klar machen können und lag durch ein frühes Tor (9. Minute) von Wilhelm "Willy" Kreuz bereits auf Kurs Richtung Weltmeisterschafts-Endrunde 1978 in Argentinien. Doch dann schritt Mr. Reynolds ein. Zunächst verhängte der Referee nach Ausschussverzögerungen von Torhüter Friedl Koncilia einen indirekten Freistoß. Hoffmann traf zum 1:1 (41.) und Reynolds wurde erstmals zum Buhmann der 70.000 Zuschauer.

Die verhängnisvolle 86. Minute

Der Höhepunkt folgte jedoch in der 86. Minute: Kopftor von Krankl. Doch Reynolds versagte dem Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung. Anschließend zeigte der Unparteiische dem vermeintlichen Siegestorschützen noch die Rote Karte.

Im Gegensatz zum ÖFB-Team, das über die Zwischenstationen Leipzig (erneut 1:1 Remis) und Izmir (1:0-Sieg) das Ticket zur WM schaffte, blieb Reynolds aber der Weg nach "Argentina" verbaut. Reynolds kam bei der FIFA auf Grund des Berichts von Spielüberwacher Hermann Joch aus der BRD nicht ungeschoren davon.

Ein Wiedersehen

Ein abermaliges Treffen mit seinem personifizierten Feindbild gab es für Johann K. zwar Jahre später im Europacup: der damalige Barcelona-Goaleador würdigte den "arroganten Unsympathler" dabei aber keinen Blickes. Dann wurde es langsam still um Mr. Reynolds, der unbemerkt von der Öffentlichkeit vor Jahren verstarb. (APA/red)