Von Istanbul lernen?
Dabei hätte Wien einiges von Istanbul zu lernen: mit über 320.000 bei der Wirtschaftskammer registrierten Unternehmen und einem Exportvolumen von fast 30 Millionen US Dollar erwirtschaftete diese Stadt 2003 45 Prozent des Handelsvolumens des Landes. Mit seiner 10-Millionen Bevölkerung ist sie nicht nur die heimliche Hauptstadt der Türkei, sondern eine lebendige, pulsierende Metropole. Aber die Hauptmessage der Plakate mit dem smarten Feschisten (Copyright Falter) dürfte ohnehin nicht die konkrete Stadt Istanbul meinen. Ihr Ziel sind vielmehr die, die durch ihre bloße Anwesenheit als Eindringlinge, Fremde und Ruhestörer gebrandmarkt werden sollen: "die Türken", weil sie Wien angeblich in geheimer Mission in Istanbul verwandeln. Dass wir das mal aus der Perspektive der Betroffenen sehen: 40 Jahre nach Eröffnung der österreichischen Arbeitskräfteanwerbestelle in Istanbul müssen sich die damals Geholten und ihre Kinder und Kindeskinder tagtäglich von Plakaten beleidigen lassen, die ihnen nicht einmal durch die Blume sagen, dass sie unerwünscht sind.
Wir bleiben hier
Wer von Fairness nichts versteht, imaginiert ständig "Belagerung" wo es um gleiche Rechte und demokratische Teilhabe an der Gesellschaft geht. Auch wenn es einem duellierenden Burschenschafter und seinen "Gesinnungsgenossen" nicht passt: Wir sind da und bleiben. Und wir wollen gleichberechtigte BürgerInnen dieser Gesellschaft sein, in der wir kulturell, sozial, politisch, künstlerisch, wirtschaftlich oder in welchem Feld auch immer tätig sind.