Linz/Wien - Die Entdeckung einer so genannten Zwerg-Nova durch den Linzer Amateurastronomen Klaus Bernhard meldet Hermann Mucke vom Astronomischen Büro Wien. Es handelt sich dabei um keinen neuen Stern, sondern um ein Paar recht alter Himmelskörper, die einander im Sternbild Camelopardalis (Giraffe) umkreisen. "Dabei kommt es zu enormen Helligkeitsausbrüchen im Abstand von etwa vier Monaten, bei denen das Sternsystem über hundert Mal heller ist als im Normalzustand", erläuterte Bernhard seine Entdeckung.

Auch als Amateurastronom überlässt Bernhard nichts dem Zufall. Bei den Beobachtungen spielt der Computer eine wichtige Rolle, dieser vergleicht ständig die über das Teleskop einlangenden Bilder mit bekannten Katalog-Daten. So kommt der Forscher auf die Spur so genannter Veränderlicher, also Himmelskörper, die mehr oder weniger regelmäßig ihre Leuchtkraft ändern. Für die Suche hat Bernhard aber auch Daten des deutschen Satelliten ROSAT herangezogen, er untersuchte speziell Himmelsareale, die laut ROSAT eine intensive Röntgenstrahlung aufweisen.

Helligkeitsausbrüche

Im Fall des neu entdeckten Sternenpaares handelt es sich um einen Roten Zwerg - mit nur etwa 20 Prozent der Masse unserer Sonne - und einen Weißen Zwerg - mit etwa der Masse der Sonne. Die beiden umkreisen einander. Auf Grund des geringen Abstandes zwischen den Sternen kann der größere Himmelskörper Materie von seinem kleineren Kollegen effektiv absaugen. Wenn das Material auf den Weißen Zwerg stürzt, kommt es dann - im Abstand von etwa vier Monaten - zu den beobachtbaren Helligkeitsausbrüchen.

Veränderliche, wie das neue entdeckte Paar, sind für die Astronomie von besonderer Bedeutung. Sie dienen etwa als Entfernungsmesser ferner Galaxien. Auf Grund der Helligkeitsschwankungen und der Perioden können die Wissenschafter nämlich auf die Beschaffenheit der Objekte schließen. (APA)