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Foto: Archiv/Source: UTA

Nach Bekanntwerden eines neuen massiven Jobabbaus beim größten alternativen Telekom-Unternehmen Tele2/UTA hat sich das Management am Donnerstag für die Einsparungen gerechtfertigt. "Wir müssen uns auf den Markt einstellen", erklärte Unternehmenschef Norbert Wieser bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Durch den Abbau will das Unternehmen 6 Mio. Euro einsparen. 1 Mio. Euro hat das Management für einen Sozialplan zur Verfügung gestellt. Außerdem sollen die betroffenen Mitarbeiter nach Möglichkeit an befreundete oder verbundene Unternehmen weitervermittelt werden. Der Betriebsrat hat laut Wieser der Vereinbarung zugestimmt.

Von 488 auf 371 Mitarbeiter

Wie Wieser heute präzisierte, soll der Personalstand bei Tele2/UTA von 488 auf 371 Mitarbeiter gesenkt werden. Vorsorglich hatte das Unternehmen am Vortag bereits 130 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet. Nachdem Tele2 Ende des Vorjahres die UTA für 213 Mio. Euro komplett übernommen hat, streicht der börsenotierte schwedische Telekomkonzern bei seiner neuen Österreich-Tochter damit mehr als ein Viertel aller Jobs. Gegenüber der Blütezeit der UTA (nach der Netway-Übernahme hatte das Unternehmen kurzzeitig 860 Mitarbeiter, Anm.) hat sich der Personalstand mittlerweile mehr als halbiert.

Keine Jobgarantie

"Wir haben nie eine Jobgarantie abgegeben", sagt Wieser heute. Das Unternehmen sei gezwungen, die Struktur den Marktverhältnissen anzupassen. Dies sei die einzige Möglichkeit, "die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und damit die bestehenden Arbeitsplätze abzusichern", betonte der Tele2/UTA-Chef.

Weitere Kündigungen schließt Wieser aber auch in Zukunft nicht aus. Zwar sei derzeit keine neue Restrukturierungsphase geplant. "Jobgarantien kann man aber nur für pragmatisierte Mitarbeiter abgeben, nicht für ein Unternehmen, das in einem kompetitiven Markt steht. Weitere Schritte werden von der Markt- und Unternehmensentwicklung abhängig sein", so Wieser.

Verwaltung Hauptbetroffen

Hauptbetroffen von der jetzigen Kündigungswelle ist laut Wieser der Verwaltungsbereich. Eingespart werde aber auch in der IT und im Einkauf. Tele2, in 24 Ländern vertreten, nütze dabei internationale Synergien. Außerdem hat das Unternehmen nach der Übernahme der UTA gleich eine ganze Management-Ebene aufgelassen, indem die Bereichsleitungs- und Vorstandsebene zusammengelegt wurden. Die Zahl der Manager sei dadurch von 17 auf 9 reduziert worden.

Insgesamt will Tele2 nach der Integration der UTA durch Synergien 30 Mio. Euro pro Jahr einsparen, ein Fünftel davon soll durch die Personalreduktion erzielt werden. "Im Jahr Eins nach der Integration" will das Unternehmen damit bereits die Netto-Gewinnzone erreichen, so Wieser.

Investitionen in die Infrastruktur

Die Investitionen in die Infrastruktur – konkret vor allem in die Entbündelung, sprich in den Direkt-Anschluss von neuen Teilnehmern ans UTA-Netz – will die UTA aber weiter fortsetzen. Mittlerweile habe die Tele2/UTA bereits 147 Wählämter entbündelt. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass der Telekom-Regulator die Gebühren, die die Tele2/UTA der Telekom Austria pro entbündelten Anschluss zahlen muss, von heute 10,90 Euro pro Monat zumindest auf 7 Euro senke, forderte Wieser.

"Das wünscht sich vielleicht die Konkurrenz."

Spekulationen, dass sich Tele2/UTA aus dem Geschäftskunden-Bereich zurückziehen könnte, wies der Unternehmens-Chef am Donnerstag vehement zurück – Zitat: "Das wünscht sich vielleicht die Konkurrenz." Tele2/UTA werde weiterhin sowohl den Privat- und Business-, als auch den Carrier-Bereich abdecken. Auch an der Zwei-Marken-Strategie will das Unternehmen heuer vorerst nichts ändern. Ob die Marke UTA aber auch in aller Zukunft erhalten bleiben wird, wird noch geprüft. (APA)